Zwei Schweizer Forschungsprojekte erhalten zu Studienzwecken winzige Körner des berühmten Asteroiden Ryugu. Sie wollen damit herausfinden, woher das Wasser auf unserem Planeten kommt, wie es in einer Mitteilung der Universität Lausanne vom Dienstag hiess.
«Ryugu ist rund 4,6 Milliarden Jahre alt», sagte Nicolas Graber, Forschungsbeauftragter des Naturhistorischen Museums Genf (NHMG), auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er ist Mitinitiator von einem der zwei Schweizer Forschungsprojekte, die von der japanischen Raumfahrtagentur (Jaxa) ausgewählt wurden. Neben dem gemeinsamen Projekt vom NHMG und der Unil, erhalten auch Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) Asteroidenstaub.
5,4 Gramm zur Erde gebracht
Der Asteroid Ryugu stammt damit aus der Zeit, in der sich unser Sonnensystem und die Planeten gebildet haben, so Gerber weiter. Das Besondere der Proben von Ryugu ist aber laut dem Genfer Forscher, dass sie direkt am Asteroiden gewonnen wurden. Anders als bei Meteoriten, von denen bereits zuvor ähnlich alte Gesteinsproben vorhanden waren, sind die Gesteinspartikel von Ryugu nicht schutzlos durch die Erdatmosphäre geflogen und haben sich auch nicht mit irgendwelchen Elementen auf der Erde vermischt. Die Forschenden können die Proben also so untersuchen, wie sie auf dem Asteroiden gefunden wurden.
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Gerade einmal 5,4 Gramm des Asteroiden Ryugu brachten japanische Raumfahrer im Jahr 2020 zur Erde. Die Schweizer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen Körner des Asteroiden, die mit einer Grösse von 50 bis 100 Mikrometern etwa so dick sind, wie ein Haar.
Das Projekt der ETH Zürich untersucht dabei die in den Proben eingeschlossenen Edelgase. Das Westschweizer Forschungsprojekt konzentriert sich bei der Analyse auf zwei Mineralien: Sulfide und Apatite. Diese Analysen sollen unter anderem Informationen über die Art des Fluids, das durch Ryugu floss preisgeben.«Wir werden versuchen, die Zusammensetzung des ältesten Wassers in Ryugu zu rekonstruieren, und herauszufinden, ob seine chemische Signatur mit dem Wasser auf unserem Planeten vergleichbar ist», erklärte Gerber. (SDA)