In den vergangenen Monaten hat sich eine aus Asien eingeschleppte Hornissenart in der Schweiz verbreitet. Die Hornisse, in der Fachsprache auch Vespa velutina genannt, ist vor allem in der Westschweiz so präsent wie nie. Das schreibt die Zeitung «Le Matin Dimanche» in ihrer Printausgabe.
Laut dem Entomologen Daniel Cherix sind bis am Freitagabend 31 Meldungen zu Sichtungen der Hornissen-Art eingegangen. «Sie kamen fast alle aus der Romandie, nur eine kam aus der Region Basel», wird der Fachmann von der Zeitung zitiert. Aus Genf allein habe man 17 Meldungen erhalten – so viele wie noch nie.
Experten befürchten, dass sich die Hornissenart weiter ausbreiten könnte. Das könnte für die Natur und Wirtschaft in der Schweiz drastische Konsequenzen haben. Denn im Gegensatz zu den einheimischen Hornissenarten jagt die asiatische Art Bienen. «Unter optimalen Bedingungen frisst ein Hornissenvolk mehr als elf Kilogramm Insekten pro Jahr», sagt Biologe Eric Darrouzet von der Universität Tours.
Erstmals 2004 gesichtet
Weil die asiatische Art auch auf einheimische Bienen losgeht, könnte das massive Konsequenzen haben. In Zukunft gäbe es weniger Honig, zudem fürchten Obstbauern eine ausbleibende Bestäubung ihrer Pflanzen und bis zu einem Drittel weniger Ernte.
Laut Darrouzet könnten zudem Personen, «die allergisch auf das Gift reagieren, einen Schock erleiden». Das komme aber vergleichsweise selten vor.
Die Vespa velutina tauchte in Europa erstmals um 2004 auf, allerdings nur in Frankreich. 2017 wurden die ersten Exemplare in der Schweiz gesichtet, allerdings nur vereinzelt und in kleinen Schwärmen. Erst im vergangenen Jahr nahmen Meldungen über die asiatische Hornisse plötzlich stark zu.
Damit eine weitere Ausbreitung der Hornissen gestoppt werden kann, brauche es die aktive Unterstützung der Bevölkerung, bitten die Experten in der Zeitung. Nach Möglichkeit sollten die asiatischen Hornissen getötet werden. Insbesondere die Königinnen müssten schnell getötet werden, damit sie keinen Nachwuchs produzieren können. (zis)