Dutzende von Klimaaktivisten haben am Dienstag das Rollfeld des Genfer Flughafens besetzt. Zahlreiche Polizisten griffen ein, um die Aktivisten zu vertreiben, die an die Flugzeuge gekettet waren, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort feststellte.
Eigentlich hatten die Aktivisten angekündigt, dass sie sich nicht auf die Rollfelder begeben wollten, um den kommerziellen Flugverkehr nicht zu beeinträchtigen. Sie taten es trotzdem – und störten dadurch den Flugverkehr. Dieser war gemäss Angaben des Flughafens Genf seit 11.40 Uhr unterbrochen.
Wie Greenpeace mitteilt, wurden die rund 100 Klimaaktivisten, die für die Blockade in Genf verantwortlich waren, vorläufig festgenommen. Sie befänden sich auch am Dienstagabend noch in Polizeigewahrsam.
Flugverkehr aus Sicherheitsgründen unterbrochen
In Genf werden zurzeit im Rahmen der European Business Aviation Convention & Exhibition Privatjets ausgestellt. Die Aktivisten, darunter auch Mitglieder des internationalen Netzwerks Stay Grounded, fordern ein Verbot von Privatjets, um den Klimawandel zu bekämpfen.
Bis 12.05 Uhr waren die meisten Aktivisten von den Ordnungskräften wegbefördert worden. Der Flugverkehr wurde aus Sicherheitsgründen blockiert, wie ein Sprecher des Flughafens sagte. Um 12.40 Uhr nahm der Flughafen den Betrieb gemäss eigenen Angaben schrittweise wieder auf.
Schweiz ist ein Privatjet-Sünder
Hinter der Aktion stecken gleich mehrere Gruppen. Darunter Greenpeace und Extinction Rebellion. Rund 100 Aktivisten aus 17 Ländern sollen sich bei der Blockade beteiligt haben, teilt Extinction Rébellion Genève in einer Mitteilung mit.
Manche Aktivisten ketteten sich an Maschinen fest, andere hielten Transparente in den Händen. «Mit Ausnahme von Malta sind in Europa nirgendwo mehr Privatjets pro Einwohner unterwegs als in der Schweiz. Eine kleine Gruppe von Superreichen belastet das Klima und die Umwelt übermässig», lässt sich Agnes Jezler, Expertin für sozioökonomische Transformation bei Greenpeace Schweiz, in der Mitteilung zitieren.
Das sei ein Skandal. Besonders, weil gleichzeitig der ärmste Teil der Weltbevölkerung am stärksten unter der Klimakrise leide. Bund, Kantone und Flughäfen müssten Verantwortung übernehmen. Der Amsterdamer Flughafen Schiphol macht es vor. Er will ab 2025 Privatjets verbieten. (SDA/jmh)