Genfer Studie zeigt
Die Tageszeit ist bei Immuntherapien gegen Krebs entscheidend

Tumore verändern sich je nach Tageszeit. Das zeigte ein Forschungsteam aus Genf und Deutschland in einer neuen Studie. Diese Schwankungen könnten zu Fehldiagnosen und zur Verschreibung von ungeeigneten Behandlungen führen, teilte die Universität am Donnerstag mit.
Publiziert: 16.05.2024 um 16:36 Uhr
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Aktualisiert: 16.05.2024 um 17:00 Uhr
Computerbild einer menschlichen Krebszelle.
Foto: imago images/Westend61
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Sowohl die Zusammensetzung, Menge, Art und Eigenschaften der Immunzellen in den Tumoren können erheblich variieren, wie das Forschungsteam um Christoph Scheiermann von der Universität Genf (Unige) in einer Studie in der Fachzeitschrift «Cell» zeigte.

Um dies herauszufinden, hatten die Forschenden Mäusen Melanom-Tumorzellen gespritzt und zwei Wochen später den daraus entstandenen Tumor zu verschiedenen Tageszeiten entnommen.

Verbreitete Behandlungsmethoden getestet

Je nachdem, zu welcher Uhrzeit eine Biopsie durchgeführt werde, könne also die Anzahl von Immunzellen, die einen Tumor infiltrieren, hoch oder niedrig sein. Für Immuntherapien, die als vielversprechende Therapiemöglichkeit gegen Krebs zählt, spiele dies eine Rolle.

Um der Sache auf den Grund zu gehen, verabreichten die Wissenschaftler ihren Mäusegruppen zwei zugelassene und weit verbreitete Behandlungsmethoden: CAR-T-Zellen und Checkpoint-Inhibitoren.

Am frühen Morgen systematisch besser

«Zur falschen Zeit verabreicht blieben diese Behandlungen erfolglos. Zur richtigen Zeit ging die Tumorlast sehr deutlich zurück», sagte Scheiermann laut Mitteilung.

Diese Untersuchungen an Mäusen wurden durch die Überlebensraten von Patientinnen und Patienten bestätigt, wie die Universität Genf berichtete. Eine Behandlung am frühen Morgen ist demnach systematisch mit einer besseren Überlebensrate verbunden. Zu diesem Zeitpunkt ist auch das Immunsystem am aktivsten.

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