Seit dieser Woche hängt die Gedenktafel für Henry Dunant, den Gründer des Roten Kreuzes, nicht mehr auf 4630 Metern Höhe auf der Dunantspitze im Wallis, sondern in Zürich.
Im Museum Haus Konstruktiv ist die Gedenktafel Teil der so genannten «Werkschau» ausgestellt, bei der Zürcher Künstlerinnen und Künstler ihre neuesten Arbeiten präsentieren. Elf von ihnen erhalten einen Beitrag des Kantons in der Höhe von 24'000 Franken.
Illegale Handlungen können nicht ausgezeichnet werden
Roland Roos gehört mit seiner abmontierten Tafel theoretisch zu den Auserwählten und hätte den Betrag am Mittwoch erhalten sollen. Doch Regierungsrätin Jacqueline Fehr (SP) entschied nun, dass er bis auf Weiteres auf das Geld verzichten muss.
Fehr sei eigentlich für grosse Freiheiten für Künstler, sagte ihr Sprecher gegenüber dem «Regionaljournal Zürich-Schaffhausen» von Radio SRF. Die Grenze sei aber dort, wo es zu illegalen Handlungen komme. Illegale Handlungen könne Fehr als Justizministerin natürlich nicht auszeichnen. Deshalb werde der Werkbeitrag ausgesetzt.
Denn die Gemeinde Zermatt, auf deren Gebiet die Dunantspitze liegt und die offiziell Besitzerin der Tafel ist, findet die Protestaktion gegen die geplante Lockerung der Waffenexporte wenig gelungen.
«Wir wollen die Tafel zurück»
Erst gestern erfuhr Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser durch BLICK vom Tafel-Tausch.
Der Ärger über den illegalen Waffen-Protest ist gross. «Diese Kunst-Aktion geht definitiv zu weit», sagt sie am Mittwoch zu BLICK. Und doppelt nach: «Wir wollen die Tafel auf jeden Fall wieder zurückhaben.» Wann und wie, werde gerade abgeklärt. Und auch, ob juristische Schritte gegen den Roland Roos eingeleitet werden.
In Zürich steht man dem Ärger in Zermatt entspannt gegenüber. Organisiert wird die Ausstellung von der Fachstelle Kultur des Kantons Zürich. Die Ausstellungsverantwortliche, Nela Bunjevac (35), wurde nicht über den Tafel-Tausch informiert. «Erst seit letzter Woche weiss ich, dass Herr Roos die Tafel von der Dunantspitze abmontiert hat.»
Die Tafel bleibt
Trotzdem werde man die Tafel nicht aus dem Museum entfernen. «Wir von der Fachstelle Kultur geben den Künstlern nicht vor, was sie dürfen und was nicht – abgesehen von menschenverachtenden Inhalten.» Für die Fachstelle Kultur ist klar: Die Tafel bleibt! (SDA/jmh)