Der Fall schockt die Schweiz: Am Mittwochmorgen haben fünf oder sechs Männer vor dem Genfer Club Petit Palace fünf Frauen im Alter von 22 bis 33 brutal zusammengeschlagen. Zwei wurden schwer verletzt, eine fiel ins Koma (BLICK berichtete). Sie befindet sich noch immer in kritischem Zustand.
Nun werden die noch immer flüchtigen Täter in Frankreich gesucht. Pierre Fillard, der stellvertretende Staatsanwalt der Republik Annecy, bestätigt gegenüber «20 minutes», dass man von den Genfer Behörden eine Anfrage erhalten habe. Sie «beziehe sich auf die Fahndung von Verdächtigen». Gemäss Augenzeugen sollen sich die Täter mit einem Auto mit französischen Kennzeichen davongemacht haben.
«Er kommt auf jeden Fall nicht aus Genf»
Eine Genferin war am Abend der Schlägerei in der Nähe des Petit Palace. Im «Le Matin Dimanche» erzählt sie, dass sie sich vor der Attacke mit einem der Angreifer unterhalten habe. «Es war der einzige an diesem Abend, der Krücken hatte, das war ungewöhnlich», sagt die Frau. Gemäss der Zeitung sollen die Täter auch mit Krücken auf die Frauen eingeschlagen haben.
Die Genferin beschreibt den mutmasslichen Täter als 20 bis 22-Jährigen mit maghrebinischen Wurzeln. Er sei «ein bisschen muskulös» gewesen und habe blondierte Haare gehabt. Er habe dem Klischee des «mec de cité» entsprochen – in Frankreich eine Art städtischer Macker. Sie ist sich sicher: «Er kommt auf jeden Fall nicht aus Genf.»
Der junge Mann habe an dem Abend mehrere Frauen angemacht – «er war hartnäckig, aber nicht aggressiv». Sein Verhalten sei eigentlich nicht aussergewöhnlich gewesen.
«Sie lag in einer Blutlache»
Von der brutalen Attacke in den frühen Morgenstunden, die sich zwischen dem Club und dem Place des Trois-Perdrix ereignet, bekommt die Clubgängerin zunächst nichts mit. Es seien Leute zu rennen gekommen, um den Türstehern zu sagen, dass Frauen verprügelt worden seien. «Als wir ankamen, sahen wir zwei Frauen am Boden liegen, eine in einer Blutlache».
Der Genfer Zeitung zufolge hat erst ein Mann eine Frau angegriffen. Als eine unbeteiligte Gruppe von Partygängerinnen ihr zur Hilfe eilten, hätten mehrere seiner Kollegen eingegriffen und auf die Frauen eingeprügelt. Es hagelte Schläge und Tritte, auch gegen den Kopf, selbst als die Opfer schon am Boden lagen.
Die Schlägertruppe sei dann von drei Kosovaren in die Flucht geschlagen worden, sagt Fabrice Graf, der Chef des Clubs, zu «Le Matin Dimanche». Die Belegschaft des Petit Palace sei noch immer sehr geschockt. «Es gab während des Abends keine Anzeichen einer Eskalation», so Graf. Die Täter habe man nicht gekannt.
Der Fall sorgt im ganzen Land für Entsetzen. Für heute Sonntag um 17 Uhr sollen sich Leute in Basel, Bern, Lausanne und Zürich besammeln, um an Kundgebungen gegen Gewalt an Frauen zu demonstrieren. (rey)
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