Franziskus Escher streitet alles ab und spricht von «massivem Rufmord». Und sagt: «Bis Dienstag ist die Angelegenheit geregelt.»
Aber der ehemalige Walliser Gendarmerie-Chef muss wohl noch länger zittern, als er glaubt. Denn das Kantonsgericht hat seine Akten ans Bezirksgericht Brig überwiesen. Damit ist der Polizei-Hauptmann nun offiziell angeklagt – wegen sexueller Handlungen mit einem Kind. Ein Datum für den Prozess steht noch nicht fest. Gemäss Walliser Justiz-Insidern dürfte es Sommer oder gar Herbst werden.
Mutmassliches Opfer ist die Tochter von Eschers Freundin, Marisa* (15). «Sie sagte mir mehrmals, dass Escher sie am Busen berührt habe, sobald Mama nicht schaute», sagt der Vater von Marisa, Alex Heinzen (45).
Ihre Mutter Myrtha Heinzen hingegen sagt: «Franz ist unschuldig.» Die 40-Jährige ist seit Jahren Eschers Freundin. BLICK gegenüber räumte sie aber auch ein: «Es stimmt, dass meine Tochter meinen Freund belastet hat.»
Doch plötzlich will Marisa nichts mehr von den Übergriffen wissen. Ihre Anwältin beantragt, das Verfahren einzustellen. «Ich will, dass das Ganze endlich aufhört», sagte Marisa im September.
Eschers Anwalt Roland Fux triumphierte: «Der Anfangsverdacht hat sich nicht erhärtet.» Doch die Untersuchung lief weiter. Und Franziskus Escher blieb vom Dienst suspendiert – neun Monate lang.
Seit dem 1. Januar darf er wieder arbeiten, als «Projektleiter», der dem Kommandanten der Kantonspolizei unterstellt ist. Was er genau macht, wissen nicht mal seine Untergebenen. Doch es ist ein offenes Geheimnis, dass Escher aufs Abstellgleis befördert wurde.
Alex Heinzen ist froh, dass der ehemalige Gendarmerie-Chef nun vor Gericht muss. «Meine Tochter wäre für die Öffentlichkeit ja nicht glaubwürdig gewesen, wenn das Verfahren eingestellt worden wäre.» Er vermutet, dass seine Ex-Frau Marisa dazu gedrängt hat, ihre Aussagen zurückzuziehen.
Auch Untersuchungsrichter Rinaldo Arnold freut sich, dass ihm das Walliser Kantonsgericht recht gegeben hat. Er wollte Franziskus Escher bereits im Herbst anklagen – im Gegensatz zu Staatsanwalt Ferdinand Schaller, der das Verfahren einstellen wollte.
Pikant: Jetzt muss Schaller vor Gericht die Rolle des Anklägers spielen, obwohl er Escher ja gar nicht vor Gericht bringen wollte. «Ich finde das schon ein bisschen seltsam», so Untersuchungsrichter Arnold. Im Wallis kam es noch kaum je vor, dass sich Staatsanwalt und Untersuchungsrichter so uneinig sind wie beim Fall Escher.
«Ich kämpfe dafür, dass die Wahrheit ans Licht kommt», sagte Alex Heinzen, als die Sex-Vorwürfe bekannt wurden. Nun müssen die Briger Richter entscheiden, wo die Wahrheit liegt.
* Name von der Redaktion geändert