Fiese Briten dank Genfer Grenzbeamten geschnappt
Luxus-Gauner sassen schon im Helvetic-Jet

In Zürich hatten sie eine Luxus-Uhr ergaunert – in Genf wollten die Gangster mit ihrer Beute ausreisen. Doch ein geistesgegenwärtiger Grenzbeamter machte der Bande einen Strich durch die Rechnung.
Publiziert: 09.05.2017 um 12:19 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 20:53 Uhr
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Eine Embraer ERJ-190LR der Helvetic-Air in Genf. Hier mussten die Passagiere aus der Maschine evakuiert werden (Archivbild).
Foto: Keystone

Was für ein Ärger: Am 26. April bat der Pilot von Helvetic-Flug LX 446 nach London kurz vor Abflug in Genf seine Passagiere, doch bitte wieder aus dem Jet auszusteigen. Die Reisenden mussten zurück ins Flughafengebäude von Cointrin und dort ihr Gepäck identifizieren. Der Flug startete mit einer Stunde Verspätung.

Der Hintergrund des Reise-Ärgers war laut «Le Matin» ungewöhnlich. Als ein Grenzbeamter kurz nach 17 Uhr den biometrischen Pass eines 26-jährigen Briten mit seinem Computer einlas, erschien eine Warnung auf dem Schirm: Der Mann war zur Verhaftung ausgeschrieben – wegen Betrugs. Jackpot!

Der Zollbeamte erkannte die Passagiere anhand eines Fotos

Der Gauner hatte in einer Zürcher Bijouterie mit einer gestohlenen Kreditkarte eine Luxus-Uhr im Wert von 10'000 Franken gekauft. Doch die Datenbank spuckte noch mehr Infos aus. Dem Haftbefehl beigelegt war ein Bild einer Überwachungskamera. Es zeigte den Betrüger zusammen mit zwei weiteren, noch nicht identifizierten mutmasslichen Komplizen.

Bingo! Der Zollbeamte erkannte auf dem Foto zwei Passagiere des anstehenden Flugs nach London, die kurz zuvor in die Helvetic-Maschine eingestiegen waren. Und die sollte um 17.55 Uhr starten. «Der Pilot wurde informiert», sagt Polizeisprecher Michel Bachar zu «Le Matin». 

Diebesgut: Erst in London fanden die Behörden schliesslich die gestohlenen Kreditkarten.
Foto: zvg

Die beiden Kollegen des Verhafteten leisteten keinen Widerstand, als sie abgesucht wurden. Nachdem auch die Helvetic-Maschine durchsucht worden war, fanden sich keine weiteren Beweise gegen die Komplizen. Ausserdem musste der Flug nach London endlich durchgeführt werden.

Erst in der britischen Hauptstadt konnten die Fahnder acht gestohlene Kreditkarten finden, eingeklemmt zwischen Sitzen. Das Gauner-Trio wurde an die Zürcher Behörden überstellt.

Polizeisprecher Bachar ist natürlich stolz auf den Erfolg. «Die Geistesgegenwärtigkeit aller Beteiligten hat dazu geführt.» (bih)

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