Ein Parlamentarier in Genf soll seine Nachbarin im Ratssaal ein Jahr lang sexuell belästigt haben, auch während der Sitzungen. Marie-Rose Pérez-Milano, die Präsidentin der lokalen SP, sagte, der Mann sei nicht mehr Parteimitglied. Sie bestätigte damit eine Meldung der Zeitung «Le Matin Dimanche».
Sie habe im Oktober von den Vorfällen erfahren und sofort mit dem Angeschuldigten gesprochen. Über die Wahrheit der Beschwerden bestehe kein Zweifel. Es gebe Zeugen.
Der Beschuldigte, der wie die Belästigte als Kandidat für die Grossratswahlen im April antritt, soll dieser auch Stimmen im Gegenzug für sexuelle Gunstbezeugungen versprochen haben. Zudem soll sich der Mann auch gegenüber einer anderen Lokalpolitikerin aufdringlich gezeigt haben.
Nach dem Rücktritt des Gemeinderats wurde keine Klage eingereicht. Die von ihm belästigte Ratskollegin zeigte sich zufrieden. Sie sitzt ebenfalls nicht mehr im Rat und zog auch ihre Kandidatur für die kantonalen Wahlen zurück. Gemäss Pérez-Milano ist der Fall erledigt.
Der Beschuldigte selbst weist die Vorwürfe zurück. Er will bei den nächsten Gemeindewahlen 2020 wieder antreten. (SDA)