Ein Toter und vier Verletzte in Montbovon FR
Ballon-Absturz wegen der Hitze?

Die Bedingungen waren perfekt, die Sicht gut: Ein erfahrener Ballonfahrer aus Gstaad rätselt über den Absturz bei Monbovon, bei dem eine kalifornische Familie verunglückte.
Publiziert: 06.08.2013 um 13:40 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:55 Uhr

Morgens um 8.35 Uhr ereignet sich das Drama: Ein Ballon des Grand Hotel Park berührt wahrscheinlich eine Hochspannungsleitung. Der Korb mit den fünf Insassen stürzt 40, 50 Meter in die Tiefe. Ein Familienvater (55) aus Kalifornien kann nicht wiederbelebt werden, stirbt noch auf dem Unfallplatz.

Seine zwei erwachsenen Töchter (24, 20) und seine Ehefrau (55) sind schwer verletzt, werden mit dem Heli nach Lausanne und Bern ins Spital geflogen. Auch der Pilot muss mit gravierenden Verletzungen von der Ambulanz ins Spital gebracht werden.

Der verunglückte Ballon gehört einem Privatunternehmen. Er wurde durch das Grand Hotel Park in Gstaad gemietet. Obwohl der Ballon von Château d'Oex VD aus gestartet war, besteht keine Verbindung zu den vor Ort organisierten Ballonfahrten, sagte Raphaël Zuccollo, Ballonfahrer des Unternehmens Sky Event, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Der Direktor des Hotels, Jean-Yves Blatt, war heute Morgen auf der Unfallstelle. «Es ist fürchterlich. Ich kenne den Piloten persönlich», sagte er zu «lematin.ch». Der Hotel-Direktor und der Pilot des Heissluftballons wohnen mit ihren Familien im gleichen Haus in Rougemont VD. Blatt: «Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte.»

«Die Sicht war gut»

Ballon-Pilot Zuccollo flog am Dienstagmorgen ebenfalls. «Ich bin von Château-d'Oex um 6.40 Uhr gestartet und bin in Charmey FR um 8.10 Uhr wieder aufgesetzt. Die Bedingungen waren perfekt, mit einem Wind von 30 km/h auf 3000 Meter über Meer. Die Sicht war gut,» sagte er.

Den verunglückten Ballon sah er nicht starten, da er viel später abflog. Man wisse, wo sich die Hochspannungsleitungen befänden und man sehe die roten Kugeln, welche die Leitungen signalisierten, hielt Zuccollo fest, der seit 2001 in der Region fliegt.

Seiner Ansicht nach ist der Unfall eher auf von der Hitze verursachte Turbulenzen zurückzuführen, als durch ein Problem der Sicht.

Stromleitung schaltete automatisch ab

Die betroffene Hochspannungsleitung gehört der Groupe E. Sie verbindet Montbovon mit Châtel-St-Denis, sagte Christophe Kaempf, Mediensprecher der Groupe E, auf Anfrage. Die Stromzufuhr sei beim Zusammenstoss automatisch abgeschaltet worden.

Danach sei sie ebenfalls automatisch wieder aufgenommen worden. Die Stromleitung wurde dabei nicht stark beschädigt. Sie wird demnächst kontrolliert.

Ursachen für Ballonunfälle

Ursachen für Ballonunglücke sind meist Windböen oder Kollisionen mit Stromleitungen. Nachfolgend ein Überblick über die schwersten Unfälle der letzten Jahre.

- Der letzte schwere Ballonunfall vor jenem vom Dienstag in Montbovon FR liegt bereits über zwei Jahre zurück. Am 25. Juni 2011 stürzt in Fisibach AG ein Ballon wegen plötzlichen Gasverlusts zu Boden. Ein Passagier kommt ums Leben, der Pilot und ein weiterer Passagier werden verletzt.

- Am 8. Dezember 2008 explodiert in Berneck SG ein Heissluftballon, nachdem er eine Hochspannungsleitung touchiert hat. Fünf Personen werden zum Teil erheblich verletzt, darunter ein zweifacher Schweizer Meister im Ballonfahren.

- Am 11. Juli 2008 wird bei der unsanften Landung eines Heissluftballons in Arnegg SG eine Passagierin erheblich verletzt. Der Ballon ist auf einem Fesselflug von einer kräftigen Sturmböe erfasst und nach unten gedrückt worden.

- Am 4. Oktober 2005 prallt bei Chur ein Heissluftballon bei starkem Wind gegen einen Erdwall. Der Korb kippt und die Insassen fallen heraus. Der Pilot und einer der beiden Passagiere werden verletzt.

- Am 30. Juli 2005 löst sich an der Eröffnungsfeier des «Stade de Suisse» in Bern ein Helium-Fesselballon und stürzt mit einem Darsteller ausserhalb des Stadions ab. Der Mann wird verletzt.

- Am 23. Juli 2004 wird der Hiflyer-Fesselballon beim Verkehrshaus Luzern von einer Windböe erfasst und gegen ein Gebäude geschmettert. Eine Inderin stirbt beim Sturz aus dem Ballon. Zehn Personen werden zum Teil schwer verletzt. Der Pilot wird wegen fahrlässiger Tötung verurteilt: Er habe die Wettersituation falsch eingeschätzt.

- Am 8. August 2002 touchiert bei Zizers GR ein Wasserstoff-Ballon eine Stromleitung und gerät in Brand. Zwei Passagiere werden schwer verletzt. Als Gründe nennt das Büro für Flugunfalluntersuchung Unerfahrenheit des Piloten und eine schlechte Flug-Vorbereitung.

- Am 9. Mai 2001 kommt in Jaun FR ein Heissluftballon mit einer 17'000-Volt-Leitung in Kontakt. Offenbar ist der Pilot beim Landeanflug durch die Sonne geblendet worden. Er erleidet schwere Verbrennungen.

- Am 11. Januar 1998 werden beim Absturz eines Heissluftballons bei Maienfeld GR sieben Insassen verletzt. Der Ballon ist von einer Windböe in eine Baumgruppe getrieben worden und aus geringer Höhe abgestürzt.

- Am 31. Januar 1996 ereignet sich bei Lauterbrunnen BE der schwerste Ballon-Unfall der letzten Jahre. Turbulenzen bringen einen Heissluftballon zum Absturz, fünf Menschen kommen ums Leben. (SDA/snx)

Ursachen für Ballonunglücke sind meist Windböen oder Kollisionen mit Stromleitungen. Nachfolgend ein Überblick über die schwersten Unfälle der letzten Jahre.

- Der letzte schwere Ballonunfall vor jenem vom Dienstag in Montbovon FR liegt bereits über zwei Jahre zurück. Am 25. Juni 2011 stürzt in Fisibach AG ein Ballon wegen plötzlichen Gasverlusts zu Boden. Ein Passagier kommt ums Leben, der Pilot und ein weiterer Passagier werden verletzt.

- Am 8. Dezember 2008 explodiert in Berneck SG ein Heissluftballon, nachdem er eine Hochspannungsleitung touchiert hat. Fünf Personen werden zum Teil erheblich verletzt, darunter ein zweifacher Schweizer Meister im Ballonfahren.

- Am 11. Juli 2008 wird bei der unsanften Landung eines Heissluftballons in Arnegg SG eine Passagierin erheblich verletzt. Der Ballon ist auf einem Fesselflug von einer kräftigen Sturmböe erfasst und nach unten gedrückt worden.

- Am 4. Oktober 2005 prallt bei Chur ein Heissluftballon bei starkem Wind gegen einen Erdwall. Der Korb kippt und die Insassen fallen heraus. Der Pilot und einer der beiden Passagiere werden verletzt.

- Am 30. Juli 2005 löst sich an der Eröffnungsfeier des «Stade de Suisse» in Bern ein Helium-Fesselballon und stürzt mit einem Darsteller ausserhalb des Stadions ab. Der Mann wird verletzt.

- Am 23. Juli 2004 wird der Hiflyer-Fesselballon beim Verkehrshaus Luzern von einer Windböe erfasst und gegen ein Gebäude geschmettert. Eine Inderin stirbt beim Sturz aus dem Ballon. Zehn Personen werden zum Teil schwer verletzt. Der Pilot wird wegen fahrlässiger Tötung verurteilt: Er habe die Wettersituation falsch eingeschätzt.

- Am 8. August 2002 touchiert bei Zizers GR ein Wasserstoff-Ballon eine Stromleitung und gerät in Brand. Zwei Passagiere werden schwer verletzt. Als Gründe nennt das Büro für Flugunfalluntersuchung Unerfahrenheit des Piloten und eine schlechte Flug-Vorbereitung.

- Am 9. Mai 2001 kommt in Jaun FR ein Heissluftballon mit einer 17'000-Volt-Leitung in Kontakt. Offenbar ist der Pilot beim Landeanflug durch die Sonne geblendet worden. Er erleidet schwere Verbrennungen.

- Am 11. Januar 1998 werden beim Absturz eines Heissluftballons bei Maienfeld GR sieben Insassen verletzt. Der Ballon ist von einer Windböe in eine Baumgruppe getrieben worden und aus geringer Höhe abgestürzt.

- Am 31. Januar 1996 ereignet sich bei Lauterbrunnen BE der schwerste Ballon-Unfall der letzten Jahre. Turbulenzen bringen einen Heissluftballon zum Absturz, fünf Menschen kommen ums Leben. (SDA/snx)

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