Er gilt als äusserst medienscheu. Doch seit gestern beherrscht Dmitri Ribolowlew (47) die Schlagzeilen.
Da wurde bekannt, dass der russische Oligarch seiner Ex-Frau Elena (47) 4'020'555'987.90 Franken bezahlen muss. So hat es ein Genfer Gericht in erster Instanz entschieden.
Es handelt sich dabei um die teuerste Scheidung in der Geschichte. Wesentlich teurer als jene des Kunsterben Alec Wildenstein, der seiner Ex-Frau Jocelyne umgerechnet 2,2 Milliarden Franken zahlen musste. Und teurer als jene des Medienmoguls Rubert Murdoch, der seiner früheren Angetrauten Anna rund 1,5 Milliarden abdrückte.
Immerhin: Ribolowlew kann es sich leisten. Sein Vermögen wird auf rund 9 Milliarden Dollar geschätzt. Auf der «Forbes»-Liste der reichten Menschen der Welt rangiert der Oligarch auf Platz 147.
Er begann bescheiden
Die Karriere des Russen begann vergleichsweise bescheiden. In der Stadt Perm begann er ein Medizinstudium, bei dem er auch seine spätere Frau Elena kennenlernte. Er arbeitete kurzzeitig als Krankenwagenfahrer, siedelte dann nach Moskau über, wo erfolgreich an der Börse spekulierte und eine Privatbank gründete.
Richtig reich wurde er nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Im Zuge der damaligen Privatisierungwelle gelang er in den Besitz des Düngemittelherstellers Uralkali, den er später für über fünf Milliarden Dollar wieder verkaufte.
Sein Aufstieg wurde auch nicht durch die Tatsache gebremst, dass er einst für 11 Monate im Gefängnis sass, weil er als Auftraggeber des Mordes an einem Konkurrenten verdächtigt wurde. Die Anklage wurde später fallengelassen, weil ein Belastungszeuge seine Aussage zurückzog.
Er zeigt gerne, was er hat
Auch wenn Ribolowlew kaum Interviews gibt, so zeigt er doch gern, was sich mit viel Geld alles kaufen lässt. Immer wieder sorgte er mit spektakulären Einkäufen für Aufsehen.
Besonders spendabel zeigte er sich dabei gegenüber seiner älteren Tochter Ekaterina (25), einem Society-Girl.
Ihr erwarb er nicht nur nicht nur eine 88 Millionen Dollar teure und 626 Quadratmeter grosse «Studentenwohnung» mitten in New York. Sondern auch die griechische Insel Skorpios, die früher im Besitz des schwerreichen Reeders Aristoteles Onassis war. Kaufpreis: schlappe 150 Millionen Franken.
Weiter gehören zum Besitz des Oligarchen unter anderem ein Anwesen auf Hawaii, das er dem Hollywoodstar Will Smith für rund 20 Millionen Dollar abkaufte, ein 300 Millionen-Dollar-Penthouse in Monaco und zwei Chalets in Gstaad BE für rund 150 Millionen Dollar.
In Cologny am Genfersee , von wo aus er seit 2004 seine Geschäfte führt, wollte er zudem ein für 86 Millionen eine Nachbildung des Versailler Schlosses Petit Trianon errichten. Die Behörden untersagten ihm aber die Baubewilligung.
Millionen für AS Monaco
Ende 2011 übernahm der sportbegeisterte Russe einen 67-Prozent-Anteil am Fussballclub AS Monaco. Er kaufte Superstars wie den Kolumbianer Radamel «El Tigre» Falcao und kündigte an, über 100 Millionen Euro zu investieren, um die Mannschaft zu alten Glanzzeiten zurückzuführen.
Ob der Club auch weiterhin mit den Finanzspritzen des Oligarchen rechnen kann, ist unklar. Gemäss dem Scheidungsurteil muss Ribolowlew jetzt ja rund die Hälfte seiner Reichtümer – neben den Liegenschaften verfügt er auch über eine 700-Millionen-Dollar-Kunstsammlung, zwei Privatjets und eine 100-Millionen-Dollar-Yacht – an seine Ex-Frau abtreten.
Und auch das Sogerecht für seine zweite Tochter Anna (13) hat er verloren.
Er zieht das Urteil weiter
Allerdings: Ribolowlew denkt nicht daran, sich einfachs so von einem wesentlichen Teil seines Besitzes zu trennen.
Er liess inzwischen mitteilen, das Urteil anfechten zu wollen. Er werde in Berufung gehen, erklärte seine Anwältin Tetiana Bersheda der Nachrichtenagentur DPA. (bau)