Am späteren Donnerstagnachmittag stürzte ein Kleinflugzeug in Château-d'Oex VD weit entfernt von bewohntem Gebiet mitten im Wald ab. Das teilt die Kantonspolizei Waadt am Freitagmorgen mit. Die Maschine war um 15 Uhr vom Flugplatz Epagny im Kanton Freiburg gestartet und befand sich auf dem Weg nach Bex VD. Die beiden Insassen des abgestürzten Flugzeugs haben nicht überlebt.
Zwei junge Deutschschweizer sterben
Die alarmierten Rettungskräfte konnten nur noch den Tod der beiden Schweizer feststellen. Bei den Opfern handelt es sich um eine 24-jährige Frau und einen 27-jährigen Mann aus dem Kanton Aargau.
Gemäss ersten Ermittlungen war das Flugzeug Teil einer fünfköpfigen Gruppe verteilt auf drei Flieger. Die Unglücksmaschine, eine zweiplätzige Remos GX, flog vorab. Der Unfall ereignete sich jedoch ausser Sichtweise der anderen beiden Maschinen. Als die zwei nachfolgenden Piloten den ersten nicht mehr anfunken konnten, schlugen sie um 18.30 Uhr Alarm und flogen zurück nach Epagny. «Der Unfall dürfte sich aber deutlich früher ereignet haben, als wir alarmiert wurden», sagt Pascal Fontaine, Mediensprecher der Waadtländer Kantonspolizei.
Die Polizei sucht nun Zeugen, um die Umstände des Unfalls zu ermitteln. Denn laut der Waadtländer Kantonspolizei hat nach jetzigem Ermittlungsstand niemand den Absturz gesehen.
Hitze könnte Schuld am Absturz sein
Laut Philippe Manuel (65), dem Flugplatzchef in Bex, wo die drei Maschinen erwartet wurden, könnten die derzeitigen Temperaturen mitverantwortlich für den Absturz sein. «Diese Hitze, die wir derzeit haben, verdünnt die Luft. Die Luft hat weniger Substanz und somit haben Flugzeuge weniger Auftrieb.» Es könnte sein, dass der Pilot gedacht habe, er schaffe es noch über den Pass, meint Philippe Manuel. «Aber dann stieg die Maschine einfach zu wenig.»
Genau das mutmassen auch Aviatik-Kenner im ILS-Flightforum: «Diese Gegend ist bekannt für den endlos steigenden Wald.» Ein User verweist auf den High-Density-Altitude-Effekt – also die Gefahr bei Hitze und Höhe.
Flugzeug-Vermieter ist geschockt
Über die Absturz-Ursache will Martin Stüssi von der Flugschule Ecoflight nicht mutmassen – lieber wartet er die Untersuchungsergebnisse ab. Stüssi ist der Besitzer der drei Remos-Ultraleichtflieger (Leergewicht bloss 290 Kilo!) und vermietete sie an eine Reisegruppe, die eine Flugreise unternahm. Das Ziel mag Stüssi nicht nennen – zu sehr belastet ihn der Unfall. «Wir wurden von der Polizei informiert», sagt Stüssi. «Es tut weh. Wir sind zutiefst bedrückt und schockiert!» Dass zwei Menschen ums Leben kamen, gehe ihm zu Herzen. «Das Flugzeug selber ist nur Material, für mich absolute Nebensache.»
Am Steuer sei die 24-jährige Aargauerin gesessen, der 27-jährige Mann war ihr Passagier. Über die Flugerfahrung der Pilotin will Stüssi nichts verraten. Nur soviel: «Sie war eine lizenzierte Pilotin, sonst hätte sie das Flugzeug nicht mieten und fliegen dürfen.» (man/ct)
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