Foto: Screenshot (math-dealer.ch)

Sexistische Werbung? Nein!
Hinter «Math Dealer» steckt ein Ingenieursverband

Eine Plakatwerbung sorgt für rote Köpfe: Die Internetseite «math-dealer.ch» stellt angeblich Mädchen zur Verfügung, die gegen Geld die Mathe-Aufgaben von Jungs lösen, die keinen Bock darauf haben. Dahinter steckt ein PR-Gag.
Publiziert: 07.03.2019 um 17:58 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2019 um 21:34 Uhr
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Die Plakatwerbung die für Ärger sorgte: Eine Leserin beklagte sich über die Plakatwerbung der angeblichen Ufzgi-Hilfe. Es stellte sich aber heraus, dass es sich um einen PR-Gag handelt.
Foto: Leserreporter
Martin Bruhin

Die Plakate von «math-dealer.ch» hängen laut eigenen Angaben an etwa 50 Standorten in den Städten Bern, Lugano, Zürich sowie Lausanne und sorgten für Aufsehen. 

Die Seite «math-dealer.ch» verspricht Schülerinnen einen Nebenverdienst (9 Franken die Stunde), bei dem sie mehr als beim Babysitten verdienen sollen. Ihre Aufgabe: die Mathe-Aufgaben für Jungs lösen, damit diese sorgenfrei mit Freunden abhängen, Sport machen oder «gamen» können. Es sei die perfekte Lösung für Jungs, die keinen Bock auf Mathe-Hausaufgaben haben, wie es auf der Internetseite heisst. 

«Spick- und Mogeltipps»

Man müsse nur ein Foto der zu lösenden Aufgabe per Whatsapp oder SMS schicken und innerhalb von 12 Stunden bekomme man die Lösung. Zudem kriegt man für Mathe-Prüfungen vier «Spick- und Mogel-Tipps» per SMS oder WhatsApp zugestellt. Ab Ende März soll der Service auch als App erhältlich sein.

Eine Leserreporterin meldete sich aufgebracht bei BLICK: «Das ist doch unerhört, darf man so was?» Auch auf Twitter wurde über die Plakatkampagne gerätselt.

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Fake Start-Up

Hinter der Aktion stecken aber nicht ausbeuterische Geschäftsleute, sondern die «Schweizerische Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmungen» (usic). «Die Aktion soll eine Debatte starten. Wir wollen das Vorurteil aus der Welt räumen, dass Jungs besser in Mathematik sind als Mädchen», sagt Lea Kusano, Leiterin Kommunikation bei «usic». Bei «Math-Dealer» handle es sich um ein Fake-Start-Up Unternehmen, das seit Montag dieser Woche online ist. 

Mit der Kampagne wolle man auf den Mangel an Frauen in Ingenieurberufen aufmerksam machen, gerade hinsichtlich des Tages der Ingenieure am 15. März. Die Aktion hat nach Aussagen von Kusano Wirkung gezeigt. Vor allem in den Westschweizer Medien sei oft darüber berichtet worden. Verschiedene Leser hätten sich über die vermeintlich sexistische Werbung geärgert. «Die Chancengleichheit im Bildungssystem muss gewährleistet sein», sagt Kusano.

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