Im beschaulichen Meierskappel LU kommt es am Mittwoch vor zwei Wochen zu einem schauerlichen Verbrechen: Ein Mann findet die gut betuchte Pensionärin Doris M.* (†81) tot in ihrer Villa, alarmiert kurz nach dem Leichenfund die Polizei.
Die Ermittler fackeln nicht lange – und nehmen die Person, die Alarm schlug, kurzerhand fest. Nur wenige Stunden später, in der Nacht, ist die Polizei auch in Wattwil SG im Einsatz: Im Auftrag der Luzerner Kollegen fährt die Kantonspolizei St. Gallen bei Susi V.* (44) auf deren Hof am Ortsrand vor. Es handelt sich um die Tochter des Opfers. Die mutmassliche Täterschaft und eine Begleitperson werden festgenommen, vermeldet die Luzerner Staatsanwaltschaft.
Tochter befindet sich in Untersuchungshaft
Die Vermeldung des Todes von Doris M. und die Verhaftung von drei Personen war bisher die letzte Nachricht der Staatsanwaltschaft. Seither beantwortet sie keine Fragen mehr zum Fall. Nicht einmal, ob Untersuchungshaft beantragt wurde. BLICK erfuhr aber aus gut unterrichteten Quellen, dass tatsächlich die Tochter des Opfers verhaftet worden ist und sich in Untersuchungshaft befindet.
Die Verzögerung der Kommunikation könnte daher kommen, dass sich Susi V. am ersten Tag in Untersuchungshaft mit heissem Tee verbrüht hatte und vorerst medizinisch im Spital versorgt werden musste. Sie konnte darum bisher noch nicht einvernommen werden.
Tochter beteuert Unschuld
Wie der Anwalt der Familie gegenüber BLICK mitteilt, beteuert Susi V. aber ihre Unschuld. Der Grund, warum sie festgenommen wurde, sei simpel: Sie sei einfach die letzte Person gewesen, die Doris M. lebend gesehen hätte. Nach dem Besuch sei sie gut gelaunt nach Hause gefahren. Bei der Festnahme sei sie ahnungslos gewesen, was mit ihrer Mutter gerade Schreckliches passiert sei.
Der Anwalt konnte seine Mandantin besuchen und hat BLICK folgendes Zitat der Familie übermittelt: «Wir betrauern den Verlust unserer geliebten Mutter und Grossmutter zutiefst. Sollte sich zeigen, dass sie gewaltsam zu Tode gekommen ist, hoffen wir, dass der Täter oder die Täterin bald gefasst und die Tat durch das Strafgericht beurteilt wird.»
Staatsanwaltschaft spricht von «Tötungsdelikt»
Die Staatsanwaltschaft sprach bereits am Tag nach dem Tod von Doris M. von einem «gewaltsamen Tod» und von einem «Tötungsdelikt». Sie bezeichnete die eine verhaftete Person als Hauptverdächtige. Hier handelt es sich um die Tochter Susi V. Der Anwalt der Familie will das nicht so isoliert stehen lassen. Man müsse mindestens in Betracht ziehen, dass Doris M. bei einem Unfall ums Leben gekommen sei, der wie ein Tötungsdelikt aussehe.
Was in der Villa der gut betuchten Doris M. wirklich passiert ist, untersucht die Staatsanwaltschaft mit Hochdruck. Seit über zwei Wochen werden Spuren gesichert. Sowohl am Tatort, als auch in dem anthrazitfarbenen Mercedes der Getöteten.
Das Fahrzeug hat die Polizei am Morgen nach dem Tod von Doris M. auf dem Hof von Susi V. abtransportiert. Das Fahrzeug benutzten sowohl die Mutter wie auch ihre Tochter. Auf dem Hofgelände stand auch ein Smart mit Luzerner Kennzeichen – ebenfalls auf die Tote eingelöst. Diesen liess die Polizei aber stehen.
Familie ist erschüttert
Klar ist: Die Familie von Susi V. erschüttert die Tragödie in Mark und Bein. Wie BLICK erfährt, belastet es vor allem die Enkelinnen, dass die Oma sterben musste und ihre Mutter jetzt mit dem Tod in Verbindung gebracht wird. Sie hoffen auf eine schnelle Auflösung der unmöglichen Situation.
* Namen geändert