Stoisch steht Soldat Peter Steinmann (23) vor dem Beobachtungsposten bei Klosters GR. Der Füsilier observiert die Zufahrt nach Davos. Sein Auftrag ist klar: Jedes Risiko umgehend der Polizei melden. Die klirrende Kälte und die schwere Splitterschutz-Weste ignoriert er dabei, so gut es geht. Er weiss, das WEF ist ein Ernsteinsatz.
Jassen, Bier trinken und warten, für viele Schweizer Soldaten typische WK-Erfahrungen, tritt bei diesem Einsatz in den Hintergrund. Hier verlangen die Vorgesetzten von ihren Soldaten tadelloses Auftreten.
Ein Feierabendbier liegt drin
«Ich bin stolz, hier zu sein», sagt Steinmann, als BLICK die Gebirgsinfanteristen besucht und sich ein Bild vom Truppenalltag macht. «Ich leiste meinen Dienst für die Allgemeinheit.» Dafür nimmt der Landwirt aus dem Kanton Glarus auch die verschärften Regeln in Kauf. So gibt es täglich maximal zwei Bier nach getaner Wache, der Ausgang ist gestrichen und selbst am Wochenende sind die Soldaten im Dienst.
Sein Zugführer, Leutnant Joel Ueltschi (24), stellt klar: «Meine Männer halten sich an die Regeln.» Für ihn ist es das erste WEF. Im Vorfeld war er nervös. Doch nun sagt er erleichtert: «Trotz strenger Regeln ist die Moral bestens. Das verdanken wir der Küchenmannschaft.» Der Offizier weiss: «Ohne gutes Essen läuft nichts.»
Ihre Basis hat die Kompanie 15 Autominuten entfernt in Schiers GR. Hier schlafen die Soldaten in einer Zivilschutzanlage. Erst nach kurzem Zögern lässt Kompaniekommandant Carlo Kaufmann (35) BLICK in die Unterkunft: «Wir sind mitten im Einsatz, da ist nicht immer alles picobello aufgeräumt.» Doch seine Sorgen sind unbegründet, nirgends liegen Bierflaschen oder Abfälle herum.
Betriebssoldat gönnt sich ein Nickerchen
Die Zimmer sind mit Stockbetten vollgestopft. Verschlafen reibt sich Leonardo Masero (24) die Augen, während er aus seinem Schlafsack kriecht. Der Betriebssoldat hat sich ein Nickerchen gegönnt: «Dieser WK ist härter als sonst», sagt er. Das Ausgangsverbot drückt ihm etwas aufs Gemüt. «Doch die Zeit bis zum Schluss ist absehbar», sagt er und fügt an: «Ich glaube, noch ist niemand komplett am Anschlag.»
In der Kompanie sind viele Soldaten aus dem Kanton Glarus. Die Bergler haben es dem Kommandanten angetan. «Es sind spezielle Charaktere», sagt er. «Doch sie ziehen am gleichen Strick und leisten gute Arbeit.» Allgemein sei er zufrieden mit der Leistung. Und wenn am Samstag der Abbaubefehl kommt, gibt es sogar noch Zeit, um ein bisschen zu jassen.
Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.
Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.