Welt-Flüchtlingstag
Anahita kann wieder lachen

Vor einem Jahr floh das Mädchen mit seiner Familie aus Syrien in die Schweiz.
Publiziert: 20.06.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 22:23 Uhr
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Endlich wieder glücklich: Anahita im Gang des Asylheims in Zofingen.
Von Ralph Donghi

Anahita (10) strahlt. In Zofingen AG hat sie ein neues Zuhause gefunden. Sie wohnt mit ihrer Familie in der kantonalen Asylunterkunft im ehemaligen Pflegezentrum beim Spital.

Das Mädchen weiss ganz genau, warum es in der Schweiz ist und seine Heimat Syrien verlassen musste: «Weil es Krieg gab und wir nicht mehr sicher waren.»

Anahita lebte mit Mutter Shahinaz (34), Vater Bahouz (40) und Schwester Avissta (4) in der syrischen Millionenstadt Aleppo. Davon sind ihr nur zwei Fotos geblieben.

Eines zeigt ihren zerbombten Schulweg, das andere die zerstörte Schule. «Dort ging ich ein Jahr in den Unterricht», sagt sie traurig. «Dann mussten wir flüchten und alles zurücklassen. Meine Freundinnen, mein Daheim, alle Spielsachen.»

Nun hat Anahita eine neue Schule. Sie besucht in Zofingen die dritte Klasse der Einführungsschule. Der Unterricht gefällt ihr, sie geht gern hin.

Im April 2014 fand die syrische Familie Zuflucht in der Schweiz. Zum Anlass des Internationalen Flüchtlingstages darf BLICK sie besuchen. «Wir finden es gut, dass es diesen Tag gibt», sagt Mutter Shahinaz. «Es gibt zu viele Menschen, die auf der Flucht sind und Hilfe suchen.»

Sie hätten in Aleppo ein normales Leben geführt, erzählt die Hausfrau. Bis der Krieg ausbrach. «Als wir tote Menschen sahen, mussten wir weg. So überstürzt, dass wir nur unsere Pässe einstecken konnten.»

Sie kommen bis zur türkischen Grenze – und werden zurückgewiesen: «Wir haben nur noch geweint.»

Beim zweiten Anlauf klappt es. In Istanbul können sie dank finanzieller Hilfe von Verwandten einen Flug nach Zürich buchen. «Wir hatten ja kein Geld mehr, alles Ersparte ging ins Haus, das nun zerstört ist», sagt Vater Bahouz.

Seit sechs Monaten in Zofingen

Er arbeitete in Syrien in einem Labor. In der Schweiz durchläuft die Familie Unterkünfte in Basel und den Aargauer Gemeinden Buchs und Suhr. In Zofingen, vor sechs Monaten, ziehen sie in ins ehemalige Pflegezentrum: 125 Asylbewerber aus 17 Nationen in 45 Zimmern auf zwei Etagen, betreut von zwei Angestellten.

Es sind vorwiegend Familien und Mütter mit Kindern, die hier leben. Alle müssen sich Bad, Küche und Waschraum teilen. «Wir haben zum Glück eine eigene Dusche», sagt die Mutter. «Und ein eigenes WC, weil wir ausnahmsweise zwei kleine Zimmer haben.» Einziger Luxus: ein alter Röhrenfernseher.

Als Asylsuchender darf ihr Mann Bahouz nicht arbeiten, obwohl er es gern täte, wie er sagt. «Dann könnten wir mal ins Kino», meint Shahinaz. Sie und Anahita sprechen schon gut Deutsch.

Sie besuchen den Sprachunterricht, ebenso wie Vater Bahouz. Er darf später am Beschäftigungsprogramm in ­einer Packerei oder Schreinerei teilnehmen. Dort bekommt er sieben Franken pro Tag.

Zehn Franken pro Tag

Die Asylbewerber kochen, putzen und waschen selbst. «Das Geld ist knapp», sagt die Mutter. «Man muss einteilen, sich mit dem Essen unterein­ander aushelfen.» Sie und ihr Mann bekommen je zehn Franken pro Tag.

Für die Kinder gibt es fünf bis acht Franken, je nach Alter. Er möchte nach dem Krieg zurück nach Syrien, sie nicht. «In der Schweiz ist man frei und sicher. Alle sind nett zu uns», sagt Shahinaz.

Ihre eigenen Eltern sind immer noch in Syrien: «Es tut weh, nur mit ihnen te­lefonieren zu können.» Ihre Schwiegermutter konnte auch fliehen und ist ebenfalls in Zofingen. Der Vater von Bahouz steckt irgendwo im Osten fest.

Nesthäkchen Avissta ist nervös: Im August kommt sie in den Kindergarten. Doch die Vorfreude ist getrübt: «Ich habe noch kein Kindergartentäschli», sagt sie leise. Die Mutter tröstet: «Dafür müssen wir zuerst noch sparen.»

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