Im Januar schnappte die Luzerner Polizei einen 80-jährigen Mann, der im Dezember die Raiffeisenbank in Meggen LU überfallen hatte. Bei der Verhaftung gestand der Mann, dass er schon im November 2012 eine Bank überfallen hatte.
Anfang Februar überfiel ein Mann die Coop-Tankstelle in Arbon TG. Auch hier liess das Alter des Täters aufhorchen: Der Täter war 71 Jahre alt.
20 Prozent mehr kriminelle Rentner
Ein Blick in die Statistik zeigt: Die Alterskriminalität in der Schweiz ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, wie die «Ostschweiz am Sonntag» schreibt. Zwischen 2011 und 2016 wuchs die Zahl krimineller Senioren schweizweit um 20 Prozent. Im Kanton Thurgau etwa hat sich die Zahl straffälliger Rentner im selben Zeitraum sogar fast verdoppelt: Sie stieg von 87 auf 171.
Thomas Knecht, leitender Arzt im Fachbereich Forensik am Psychiatrischen Zentrum AR in Herisau, spricht von mehreren Effekten, die sich überlagern. Einen Hauptgrund für die wachsende Alterskriminalität sieht er in der demografischen Entwicklung: «Wenn es mehr alte Menschen gibt, steigt in dieser Altersklasse auch die Zahl der Delikte.»
Zu monotones Leben
Senioren würden aber auch straffällig, weil sie die Monotonie in ihrem Leben nicht mehr aushalten: Sie sind auf der Suche nach dem Kick. «Eine existenzielle Leere kann alte Menschen auf Ideen bringen, die sie sonst nicht hätten», sagt Knecht.
Sabina Misoch, Altersforscherin an der St. Galler Fachhochschule, verweist darauf, dass das Phänomen noch wenig erforscht sei. Gerade die Motive straffälliger Rentner müsste die Wissenschaft mit Befragungen genauer untersuchen.
Ebenfalls noch unklar sei, ob es sich bei den Rentnern um Ersttäter handle oder ob sie schon in jüngeren Jahren straffällig wurden. (gf)