Von den 206 anwesenden Stimmberechtigten von Gipf-Oberfrick waren 144 der Meinung, Nancy Holten hätte den roten Pass nicht verdient. Der Grund: Die 41-jährige Holländerin hatte sich medienwirksam engagiert und zwar gegen Kuh- und Kirchenglocken, Tiere im Zirkus sowie für die vegane Ernährung und die Wiedereinführung von Ruheabteilen in SBB-Zügen.
Dagegen kamen die positiven Argumente, etwa dass Holten seit dreissig Jahren in der Schweiz wohnt, sich nie etwas hat zu Schulden kommen lassen, ihre Kinder Schweizer sind und der Gemeinderat die Einbürgerung befürwortete, offenbar nicht an.
«Ich werde mich selber bleiben. Vielleicht nicht so radikal»
«Sie hat Themen aufgegriffen und war in den Medien präsent, dass hat vielen Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern sicher nicht gepasst», sagte Gemeindeammann Regine Leutwyler nach dem Entscheid zu «Tele M1».
Der Aargauer SP-Nationalrat Cédric Wermuth kann das Nein zum Schweizer Pass nicht verstehen: «Und wieder ein Entscheid der gleich vor dem ersten Gericht fallen wird. Einbürgerungen gehören weg von GV und Urne!», schrieb er auf Twitter.
Nancy Holten selber sagt: «Hätte ich den Antrag vor zwei Jahren gestellt, wäre er angenommen worden.» Ihr Engagement habe den Entscheid mit Sicherheit beeinflusst. Sie werde trotz Enttäuschung sich selber bleiben: «Vielleicht nicht so radikal, vielleicht friedlicher».
Sie wolle aber auch künftig ihre Meinung sagen, schliesslich sei die Schweiz eine Demokratie. Wie es nun weitergehe, wisse sie noch nicht. Holten kann den Entscheid der Gemeinde an das Verwaltungsgericht weiterziehen. (ant)