Weil ihn deswegen sogar Barack Obama erkannt hat
Schneider-Ammann ist stolz auf seine peinlichste Ansprache

Bundespräsident Johann Schneider-Ammann kann heute selbst lachen über sein verunglücktes Video zum Tag der Kranken. Die Panne hat ihm zu einer Anekdote auf höchster diplomatischer Ebene verholfen.
Publiziert: 02.12.2016 um 05:34 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:50 Uhr
Jetzt lachen auch die Amis über unseren Bundespräsidenten
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John Oliver führt Schneider-Ammann vor:Jetzt lachen auch die Amis über unseren Bundespräsidenten

Johann Schneider-Ammann sorgte im vergangenen März mit einer aufgezeichneten Rede zum Tag der Kranken weltweit für Lacher und höhnische Schlagzeilen auf Internetportalen. Mit todernster Miene spricht der Bundespräsident darüber, dass Lachen kranke Menschen aufmuntern und ihnen Momente des Glücks bescheren könne.

Thema am Gipfel über Nukleare Sicherheit

Vor der Nuklear-Konferenz: Bundespräsident Johann Schneider-Ammann posiert mit einem strahlenden Barack Obama im Weissen Haus.
Foto: Dukas

Einige Wochen nachdem das Video zum Viralhit wurde, sei er im Weissen Haus in Washington mit rund 80 Staats- und Regierungschefs zum Gipfel über nukleare Sicherheit geladen gewesen, sagt Schneider-Ammann jetzt in einem Interview, das heute in den Westschweizer Zeitungen «Tribune de Genève» und «24 Heures» erscheint.

Als er Gastgeber Barack Obama begrüsste, habe der US-Präsident in Anspielung auf das Video zu ihm gesagt: «Sie, ich kenne Sie!» Er habe darauf geantwortet: «Ich kenne Sie auch, Herr Präsident.»

Angst vor Zynismus-Vorwurf

Auch wenn er heute gelassen damit umgehe, sei es ihm bei dem Aufruhr um das Video im ersten Moment nicht zum Lachen zu Mute gewesen, sagt Schneider-Ammann weiter im Interview. «Ich hatte Angst davor, dass man mir vorwirft, zynisch zu sein gegenüber Kranken.» Heute sei die Episode aber so etwas wie ein Markenzeichen geworden.

Im Interview erklärt Schneider-Ammann ausserdem, in Sachen Gesundheit stehe es bei ihm wieder alles zum Besten. «Ich denke nicht an Rücktritt», sagt der FDP-Mann, der nächstes Jahr 65 wird – und somit das offizielle Pensionsalter erreicht. «Pascal Couchepin hat mir gesagt, dass ich bis 67 arbeiten muss», scherzt der Bundespräsident. «Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug arbeiten, aber nicht unbedingt in der Politik. Ich muss aktiv sein. Ich kann nicht stundelang stillsitzen und ein Buch lesen.» (SDA/noo)

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