Wegen Sturmböen
Schwyzer Fasnacht muss traditionelles «Blätzverbrennen» absagen

Die Pilatus- und die Jungfraubahn mussten ihren Betrieb einstellen. Im Simmental fiel ein Baum auf ein fahrendes Auto. Und in Schwyz darf der «Blätz» nicht verbrennt werden. Auch heute stehen in der Schweiz die Zeichen wieder auf Sturm.
Publiziert: 09.02.2016 um 09:57 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:23 Uhr
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«Der Wind, der Wind das himmlische Kind», schreibt eine Leserin aus Basel zum Bild.
Foto: 8989 Leserreporter

Der nächste Wirbelwind steht schon vor der Tür. Nachdem Sturmtief Ruzica gestern vor allem am Schweizer Nordrand für Chaos sorgte, zieht heute Susanna von der Bretagne in Richtung Ostsee und bringt uns neue Sturmwinde.

In Schwyz müssen die Fasnächtler dieses Jahr auf den Höhepunkt verzichten: Das traditionelle Abbrennen des «Blätz» von heute Abend auf dem Hauptplatz sowie das jährliche Feuerwerk wurden abgesagt. Grund ist die Warnung vor starken Winden. Der Wetterdienst des Bundes, Meteo Schweiz, warnt im Kanton Schwyz für die Zeit vom Dienstagnachmittag bis am Mittwochmorgen vor erheblicher Windgefahr. In tiefen und mittleren Lagen könnten aus Westen Böen von 90 bis 110 Kilometer pro Stunde auftreten.

Die starken Winde hatten heute auch Einfluss auf den Betrieb am Flughafen Basel-Mühlhausen. Bis Nachmittag fielen insgesamt elf Starts und Landungen aus, wie eine Sprecherin des EuroAiports auf Anfrage sagte.

Auch im Bündnerland hat der Sturm seine Spuren hinterlassen: Wegen umgestürzter Bäume ist die Linie Chur – Arosa der Rhätischen Bahn bis auf Weiteres unterbrochen.

Im Kanton Solothurn verzeichnete die Alarmzentrale bis zum Vormittag mehrere Meldungen von umgestürzten Bäumen und abgebrochene Äste. Weil für den Nachmittag erneut auffrischende Winde angekündigt sind, haben die Organisatoren des Solothurner Fasnachtsumzuges entschieden, dass die Zünfte ihre Wagen mit den Sujets nicht mitführen dürfen. Die Organisatoren befürchten, dass diese von Windböen umgerissen werden könnten. Gleichzeitig rät die Polizei von Waldspaziergängen ab.

In den Skiregionen im Berner Oberland wurden zahlreiche Lifte an exponierten oder in höheren Lagen geschlossen.

Auch bei der Polizei und den Feuerwehren im Kanton Basel-Land gingen zahlreiche Meldungen über umgestürzte Bäume, verwehte Bauabschrankungen und herumfliegende Dachziegel ein. Verletzt wurde niemand. In Münchenstein bei der Tramhaltestelle Loogstrasse fiel gegen 17.15 Uhr ein Baum auf die Oberleitung der BLT-Linie 11, was zu einem Betriebsunterbruch respektive Busersatz führte. Die Kantonsstrasse über den Holzenberg durch den Wald von Ziefen nach Seewen SO blieb aus Sicherheitsgründen bis zum Mittag gesperrt.

Ein starker Sturmwind riss am Riehenring in Basel-Stadt eine Glasscheibe aus der Verankerung; die herunterfallende Scheibe beschädigte ein parkiertes Auto. Zwei umgewehte «Toi-Toi»-Häuschen, eine gestürzte mobile Baustellenampel sowie drei vom Wind weggerissene Bauabschrankungen beschäftigen die Mitarbeiter der Kantonspolizei im Stadtgebiet.

Bei Weissenburg BE im Simmental stürzte ein Baum auf ein fahrendes Auto. Der Lenker des Personenwagens wurde verletzt. Die Beifahrerin kam mit dem Schrecken davon. In Lyssach hat sich ein Chauffeur verletzt. Er war mit seinem Lieferwagen auf der Bernstrasse frontal in einen umgestürzten Baum gekracht. Neben dem Berner Oberland war vor allem der französischsprachige Kantonsteil vom Sturm betroffen, wie ein Sprecher der Berner Kantonspolizei auf Anfrage sagte.

Eine Wetterberuhigung ist vorerst nicht in Sicht. Gemäss MeteoSchweiz gilt insbesondere in der Westschweiz und in der Deutschschweiz noch bis Mittwochmorgen um 6 Uhr die Warnstufe 3. Das bedeutet: «Starker Sturm in den den tiefen und mittleren Lagen mit Böen von 90 bis 110 Kilometern pro Stunde.» (SDA/mad)

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