Wegen Kurden-Konflikt
Schweizer Städten droht ein Rockerkrieg

Der Konflikt zwischen Kurden und Türken könnte auch in der Schweiz zu Problemen führen. Die Osmanen Germania von Seiten der Türkei und die Strassengang Bahoz von der kurdischen Seite bedrohen sich bereits jetzt regelmässig.
Publiziert: 20.11.2016 um 01:16 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:24 Uhr
Die Osmanen Germania, Anhänger und treue Fans des türkischen Staatschefs  Recep Tayyip Erdogan.
Foto: KEYSTONE

Die Krise in der Türkei führt auch in der Schweiz zu Streite­reien zwischen Türken und Kurden. Jetzt drohen sich die Spannungen laut der «SonntagsZeitung» in Gewalttaten zweier rivalisierender Gangs aus dem Rockermilieu zu entladen.

«Wir erwischen euch alle»

Auf der einen Seite: Die Osmanen Germania. Sie seien die am schnellsten wachsende Rockergruppierung Europas, ihre Anhänger treue Fans des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan. Oder anders ausgedrückt: Nationalistische Türken mit direkten Verbindungen in den Machtapparat von Ankara.

Auf der anderen Seite: Die Strassengang Bahoz, was auf kurdisch soviel wie «Sturm» bedeutet. Sie sehe sich als antifaschistische Kampftruppe und drohe den Schweizer Osmanen auf Facebook: «Wir erwischen euch alle, jeden einzelnen von euch!»

Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) habe in den letzten Monaten bereits erste Auseinandersetzungen registriert und warne vor einem «ernst zu nehmendem Konfliktpotenzial», schreibt die «SonntagsZeitung».

Die Anhängerschaft der Gruppen wachse schnell. Die Zürcher Ableger hätten auf Facebook jeweils mehrere Tausend Fans, die Osmanen seien mittlerweile in den Städten Zürich, Basel, St. Gallen und Schaffhausen aktiv.

Gesamthaft dürften sowohl die Erdogan-Rocker als auch die kurdischen Bahoz mehrere hundert Schweizer Anhänger haben. Im Gegensatz zu Deutschland, wo erst vor wenigen Tagen 1500 Polizisten in einer Grossrazzia Häuser und Lokale der Osmanen durchsucht haben und wo es bereits zu Anschlägen und Schiessereien kam, blieben grössere Konfrontationen hierzulande bisher aus.

Mehrere Vorfälle sorgten für Beunruhigung

Das Fedpol beobachtet die ­Szene aber mit Sorge. Sprecherin Anne-Florence Débois sagt zur SonntagsZeitung: «Uns sind mehrere Vorfälle in der Schweiz bekannt, in die beide Gruppen verwickelt waren.» Dabei handle es sich vor allem um Gewaltdelikte und Sachbeschädigungen. Auf Facebook bedrohen sich die Rocker seit Längerem gegenseitig. Die Kurden nennen die Osmanen «Faschistische Welpengruppe» und schreiben: «Wir machen euch dem Erdboden gleich.» (stj)

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