Wegen deutscher Baustellen-Panne
SBB setzen Schweizer Pendler jetzt in Uralt-Züge

Schon mehr als einen Monat dauert der Streckenunterbruch in Rastatt (D) an. Auch der ICE von Deutschland nach Zürich oder Interlaken fällt aus – und wird von der SBB nun mit uralten Ersatzzügen ersetzt.
Publiziert: 15.09.2017 um 18:22 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:34 Uhr
Der alte Zug braucht zwar gleich lang für die Strecke, ist aber weniger komfortabel. (Symbolbild)
Basel/Zürich

Anfang August hatte sich in einer sich im Bau befindenden Tunnelröhre in Rastatt (D) ein Betonsegment verschoben. Wasser und Schutt drangen ein, was zur Folge hatte, dass sich die Gleise über der Tunnelröhre absenkten. Die Strecke musste gesperrt werden (BLICK berichtete).

Nun dauert der Unterbruch der normalerweise stark befahrenen Nord-Süd-Achse schon mehr als einen Monat an, mit folgenschweren Einschränkungen für den Personen- und Güterverkehr. Doch während die Güterzüge mittlerweile über Frankreich ausweichen können, fällt der ICE, der von Deutschland über Basel nach Zürich und Chur oder Interlaken verkehrt, weiterhin aus – zum Ärger der Pendler.

Kein komfortables Fahrerlebnis

Der moderne und komfortable ICE mit Restaurant und Steckdosen wird von den SBB nun ersetzt. Zu viel Luxus sollten die Fahrgäste aber nicht erwartet, denn: Der ICE musste mit einem Zug ersetzt werden, der eigentlich auf das Abstellgleis gehört: «Die Ersatzzüge, die wir einsetzen müssen, sind nicht mehr neusten Datums und mit einem ICE nicht zu vergleichen», schreibt Jeannine Pilloud, Chefin des Personenverkehrs der SBB auf Anfrage von BLICK.

Aus diesem Grund hätten sich auch schon einige Pendler bei ihr beschwert: «Vor allem die Strecke Zürich bis Basel wird täglich von vielen Pendlern befahren – die sind natürlich nicht so glücklich, dass sie die Fahrt jeden Tag in einem alten Zug verbringen müssen», sagt Pilloud.

Moderne Züge zu teuer

Trotzdem können die SBB während des Unterbruchs keine moderneren Züge auf den betroffenen Strecken einsetzen. «Moderne Ersatzzüge können wir über eine so lange Zeitspanne nicht einsetzen, das hätte grosse Investitionen zur Folge», erklärt Pilloud.

Doch die SBB nehmen die Rückmeldungen durchaus ernst: «Die Kunden gewöhnen sich an einen bestimmten Komfort, den wollen wir auch gewährleisten.» Ob es für die betroffenen Pendler eine sogenannte Sorry-Aktion wie ein gratis Gipfeli oder einen Kaffeegutschein geben wird, sei aber noch offen.

Am 2. Oktober sollen die Bauarbeiten in Rastatt beendet und die Strecke wieder geöffnet sein. Dann wird die Reise von Basel aus für die Pendler hoffentlich wieder zum angenehmen Fahrerlebnis. (hah)

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