Was war das für eine Woche. Regen, Regen und dazwischen Hagel. Die traurige Bilanz der Gewitter-Kapriolen: Überflutete Keller und Strassen, zerstörte Ernten und Erdrutsche. Allein der Hagelschaden wird auf 18 Millionen Franken geschätzt.
Jetzt ist das Sauwetter fürs Erste überstanden. Das Wochenende wird wieder schön. Über 25 Grad und Sonne satt. So geht Sommer. Das perfekte Bade-Wetter. Manch einer wird schon jetzt die Badehose oder sein Gummiböötli bereithalten.
Und genau davor warnt die Stadtpolizei Zürich. Sie appelliert an alle Wasserratten: Aufpassen! Der Grund: Nach dem vielen Regen befinde sich viel Wasser in der Limmat. Daher sei die Abflussmenge am Hönggerwehr noch immer sehr hoch, teilt die Stadtpolizei in einem Tweet mit.
Mehr Äste und Baumstämme in den Flüssen
Nicht nur das viele Wasser macht das Flussvergnügen zur Gefahr. Auch Schwemmholz, das durch die Unwetter in die Flüsse geriet, stellt ein Risiko dar. Darauf wies die Kantonspolizei Bern bereits am Donnerstag hin: «Insbesondere im Bielersee, im Büren-Nidau-Kanal und in Teilen der Aare befindet sich derzeit viel Schwemmholz», heisst es in der Mitteilung.
«Schwemmholz sieht man nicht immer im Wasser und kann plötzlich auftauchen. Das macht es besonders gefährlich», sagt Jolanda Egger von der Kantonspolizei Bern zu Blick. Die Abkühlung in Flüssen sollte man daher nicht unterschätzen und mit einer gewissen Vorsicht ins Wasser gehen. Egger stellt klar: «Das Baden und Bööteln in der Aare ist nach wie vor mit Gefahren verbunden.»
Strömung der Aare ist gerade für normale Schwimmer zu stark
Auch die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG mahnt zur Vorsicht. Hohe Wasserstände führen zu stärkerer Strömung, zu Wassertrübung und tieferen Temperaturen. Das seien die drei grossen Risikofaktoren beim Baden. «Durch die Unwetter haben sich die Flüsse abgekühlt. Wenn es jetzt wieder wärmer wird, braucht das Wasser Zeit, um sich aufzuheizen. Wer einfach ins Wasser springt, riskiert unter Umständen einen Kälteschock», sagt SLRG-Sprecher Philipp Binaghi zu Blick.
Dabei sollte man sowieso nicht einfach losspringen, da sich immer etwas im Wasser befinden könne wie Schwemmholz. Hinzu kommt: Zurzeit führen die Flüsse viel Wasser, dadurch entstehe eine stärkere Strömung. «Die Aare hat zum Beispiel gerade einen Abfluss von 350 Kubikmeter pro Sekunde. Für normale Schwimmer ist eine Strömung von etwa 120 Kubikmeter pro Sekunde empfohlen», so Binaghi.
«Flüsse sind aktuell gefährlich»
Daher rät der SLRG-Sprecher dazu, sich vor dem Fluss-Baden den Pegelstand, die Temperatur und die Trübung genau anzuschauen und lieber an Stellen ins Wasser zu gehen, die man kennt. «Um den Pegelstand zu überprüfen, kann man die hydrologischen Daten des Bundesamts für Umwelt im Internet abrufen.»
Aber generell gilt: «Flüsse sind aktuell gefährlich. Wer sich sicher abkühlen will, sollte lieber in die Badi oder in den See gehen.» Bereits Anfang Juni warnte die SLRG davor, kopflos in Schweizer Flüssen zu schwimmen. Eine Badeanstalt biete mehr Sicherheit, hiess es bereits in einer Mitteilung Anfang Juni.
Letztes Jahr ertranken 46 Menschen
Grund für die Sorge der SLRG: Die meisten Menschen ertrinken in offenen Gewässern: in Flüssen, Bächen oder Seen. Im vergangenen Jahr zählte die Schweiz 46 Todesopfer. 25 Menschen ertranken in Flüssen oder Bächen, 19 in Seen, eine Person im heimischen Pool und eine im Planschbecken.
Wer sich trotzdem in einem der Schweizer Flüsse abkühlen will, sollte auf die sechs Baderegeln der SLRG achten. Darunter: Nicht betrunken schwimmen, keine Sprünge ins trübe Wasser und lange Strecken nicht allein schwimmen.