Wasserkraft
BKW verzichtet auf mehrere Kleinwasserkraftwerke im Berner Oberland

Der Berner Energiekonzern BKW hat sich mit Umweltverbänden über mehrere Wasserkraftprojekte im Berner Oberland geeinigt. Die BKW verzichtet unter anderem auf ein stark umstrittenes Projekt im Rosenlauital.
Publiziert: 18.12.2018 um 14:10 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2018 um 13:15 Uhr
Die BKW setzte 2017 das Projekt Schattenhalb 1 am Reichenbachfall um. Auf das Projekt Schattenhalb 4 verzichtet der Konzern nun.
Foto: BKW

Das malerische Tal wird vom Reichenbach mit seinen beiden Wasserfällen durchflossen. Internationale Bekanntheit erlangten die Reichenbachfälle bei Meiringen durch den britischen Krimiautor Arthur Conan Doyle, der seinen Roman-Helden, Sherlock Holmes, zusammen mit seinem Widersacher Professor Moriarty über die Reichenbachfälle hinabstürzen lässt.

Im Unterlauf wird der Reichenbach seit 1909 für die Stromgewinnung genutzt. Mit den Jahren wurde diese ausgebaut. Bis anhin unberührt blieb der Oberlauf des Reichenbachs im Rosenlauital. Das abgelegene Tal zieht seit Jahrhunderten Besucher in seinen Bann. Dafür sind unter anderem auch die rauschenden Bäche und Wasserfälle verantwortlich.

Als der Berner Energiekonzern BKW den weiteren Ausbau der Wasserkraftnutzung am Reichenbach bekannt gab, hagelte es Proteste. Nun verzichtet die BKW auf "Schattenhalb 4", wie das jüngste Ausbauprojekt hiess.

Weiter verzichtet die BKW auch auf Projekte im Gasterntal, im Kiental und im Saanenland. Weiter verfolgt werden Vorhaben am Sousbach und in Hondrich, wie die BKW am Dienstag mitteilte. Diese Projekte sollen ökologisch verbessert und rascher umgesetzt werden.

Ausgeklammert bleiben mögliche Projekte am Iffigbach an der Lenk und im Unterlauf der Kiene. Hier wollen sich die Umweltverbände weiterhin für den Naturschutz einsetzten, wie Aqua Viva, Pro Natura Bern, Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und WWF Bern am Dienstag mitteilten.

Vor rund zehn Jahren begann der Bund mit der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) erneuerbare Energien zu fördern. Mit der Aussicht auf KEV-Gelder brach damals in der Wasserkraft eine Art Goldgräberstimmung aus. Nun wurden plötzlich Projekte interessant, die sich zuvor kaum gelohnt hätten. Das Resultat: eine Flut von Gesuchen für neue Kleinwasserkraftwerke.

Umweltkreise und Fischer kritisierten, dass jeder noch so kleine Bach für die Stromgewinnung genutzt werden solle. Im Kanton Bern jedenfalls haben sich Umweltkreise und die BKW nun in einem Kompromiss gefunden. Dafür waren jedoch jahrelange Verhandlungen nötig.

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