Was der Kesb-Kritiker sonst noch bekämpft
Kast gegen alle!

Christian Kast (46) tut jetzt auch zu Themen wie Medikamentenpreise, Tierhaltung und Konkordanzsystem seine Meinung kund. Auf Facebook schreibt er, dass er eine Partei gründen wolle.
Publiziert: 16.09.2015 um 14:31 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:43 Uhr
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Christian Kast verhalf seiner Familie zur Flucht vor der Kesb.
Foto: PHILIPPE ROSSIER
Von Michael Sahli

Christian Kast (46) hat die Kontrolle verloren. Über seine Beziehung zu Ehefrau Margie (30), über seine Tochter – und über die Geister, die er rief. Ende Juli wird der Heizungsmonteur aus Sisseln AG national bekannt. Er entführt seine Kinder, damit sie nicht wieder ins Heim müssen. Dorthin wurden sie von der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) platziert. Er schickte die Mädchen und Ehefrau Margie auf die Philippinen.

Noch vor seiner vorübergehenden Verhaftung gibt er eine Pressekonferenz. Kast wird zum Robin Hood der Kesb-Kritiker, sammelt auf Facebook Spenden für seine Familie. Und Kast entwickelt sich zum Hobby-Politiker. Schreibt im Internet etwa, dass er das Engagement des Grünen-Nationalrats Bastien Girod für Solarstrom «toll findet, weil dann die Pappnasen den Compi nur noch einschalten, wenn die Sonne scheint».

Auch zu Themen wie Medikamentenpreise, Tierhaltung und Konkordanzsystem tut er seine Meinung kund. Kast schreibt auf Facebook, dass er eine Partei gründen wolle. Ein Programmausschnitt: Kesb nein, Homoehe mit Adoption ja. Immer wieder verhaut sich Kast, wenn er in die Tasten greift. Er schreibt etwa über die Möglichkeit eines IS-Attentates am Zürcher HB: «Hoffentlich trifft es viele Linke, wenn es passiert.» Oder in einem anderen Post: «Ich hätte eine Wunschliste, wenn der IS nur Regierungen attackieren will: Molina, Wermuth, Sommaruga oder Widmer-Schlumpf.»

Auch seine Beziehung zu Ehefrau Margie verschlechtert sich. Diese schreibt BLICK: «Christian schickt mir nicht genug Geld. Kann mir BLICK vielleicht etwas schicken?» Anfang September gibt Christian Kast dann die Trennung von seiner Frau bekannt – ebenfalls auf Facebook.

Jetzt hofft wiederum er auf die Hilfe der Kesb: «Am liebsten würde ich meine Tochter Alina heimholen.» Dafür müsste ihm die Kesb das Sorgerecht für die Zweijährige übertragen. Er will mit einem Brief den Streit mit der Behörde beilegen.

Ein paar Tage später schreibt Christian Kast, dass er in eine «Christina B.» verliebt sei. Es folgt ein öffentlicher Schlagabtausch mit Frau Margie. Eine andere Frau mischt sich online in den Beziehungszoff ein. Christian Kast habe ihren Sohn nach einer durchzechten Nacht geschlagen, so die Frau. Kommentar Kast: «Ich habe ihm eine betoniert, und ich stehe dazu. Denkt was ihr wollt.»

Dutzende Leute raten Kast, seine Probleme nicht in der Öffentlichkeit auszutragen. Er hat ein Einsehen – scheinbar. Am Tag nach dem virtuellen Rosenkrieg und den Prügel-Vorwürfen schreibt er: «Ich werde mein Profil löschen und wieder ein Privatleben führen.» Wenig später ändert er den Text. «Ich werde mein Profil löschen für 2–3 Monate.» Am Schluss schreibt er, dass er Leute, die ihm nicht passen, löschen werde. Jetzt hat er zwei On-off-Beziehungen. Eine mit Ehefrau Margie. Und eine mit der Öffentlichkeit.

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