Apotheker stellt Desinfektionsmittel im Keller selbst her
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Was bringt es überhaupt?
Apotheker stellt Desinfektionsmittel im Keller selbst her

Um sich vor dem Coronavirus zu schützen, setzen viele Schweizer auf Mundschutz und Desinfektionsmittel. Beides ist vielerorts ausverkauft. Aber schützen die Produkte auch gut vor dem Virus? BLICK hat nachgefragt.
Publiziert: 26.02.2020 um 21:50 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2020 um 13:33 Uhr
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Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz aus. Wie verrückt werden Atemschutzmasken gekauft.
Foto: Leserreporter
Johannes Hillig, Tobias Stepinski

Das Coronavirus ist auf dem Vormarsch. Die Angst vor einer Infektion ist gross. Viele wollen sich vor dem Virus schützen. Mundschutz und Desinfektionsmittel sind so gefragt wie nie – teilweise sogar ausverkauft.

In der Apotheke Stadelhofen in Zürich wird nun im Keller ständig neues Desinfektionsmittel hergestellt. «Momentan geben unsere Laboranten Vollgas, und die Maschine läuft auf Hochtouren», sagt Apothekenchef Rudolf Andres zu BLICK.

Die Apotheke komme mit der Produktion fast nicht mehr nach. Normalerweise würden von den 50-Milliliter-Fläschchen rund 250 pro Jahr hergestellt. Momentan sind es 1250 – und das pro Tag!

Ist der Einsatz von Desinfektionsmittel überhaupt sinnvoll?

Viren können mehrere Stunden auf Oberflächen, wie zum Beispiel auf Türklinken, überleben – auch das Coronavirus. «Berührt man die Klinke, ist man kontaminiert – und fasst man sich dann ins Gesicht, kann man sich infizieren», erklärt Ursula Maria Flückiger, Infektiologin an der Hirslanden-Klinik in Aarau.

Um die Viren abzutöten, kann man zum Desinfektionsmittel greifen. «Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis bieten ausreichenden Schutz. Bakterien und Viren werden abgetötet. Natürlich nicht alle, aber gegen das Coronavirus schützt es», so Flückiger.

Wichtig: Beim Desinfizieren den Schmuck ausziehen und das Mittel gut verteilen. Und: Die Einwirkzeit beachten. Die beträgt rund 30 Sekunden.

Masken liegen meist nicht eng an

Der Mundschutz schützt dagegen nur bedingt vor einer Infektion, wie Silvia Schindler Frei vom Spital Zollikerberg erklärt. Die Masken liegen meist nicht eng an der Seite an und bieten Viren so eine Einfallmöglichkeit, so die Fachexpertin für Infektionsprävention im Gesundheitswesen. «Die Maske muss ausserdem, sobald sie feucht ist, spätestens jedoch nach zwei Stunden, gewechselt werden.» Nach dem Wechseln der Maske sollten die Hände gewaschen oder desinfiziert werden.

Besser und günstiger als Schutzmasken und Desinfektionsmittel: Händewaschen. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn gerade das Händewaschen machen alle falsch. Kaltes Wasser über die Hände laufen lassen oder mal kurz etwas Seife verreiben reicht nicht.

Das schützt vor dem Coronavirus
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Richtiges Händwaschen:Das schützt vor dem Coronavirus

Fürs richtige Händewaschen braucht es sechs Schritte:

1. Feuchten Sie Ihre Hände unter fliessendem Wasser an.

2. Nehmen Sie danach ausreichend Flüssigseife und reiben Sie Ihre Hände damit gut ein. Seifen Sie jede Partie gründlich ein: Innenfläche, Daumen, Finger, Zwischenräume.

3. Die eingeschäumten Hände unter fliessendes Wasser halten und die Seife sorgfältig abspülen. Die Wassertemperatur spielt dabei keine Rolle.

4. Anschliessend die nassen Hände mit einem Einmalhandtuch oder Papierhandtuch gründlich abtrocknen.

5. Wenn die Trockentücher lose vorliegen, benutzen Sie sie, um den Wasserhahn zu schliessen. Den Hahn ansonsten schon vor dem Abtrocknen zudrehen.

6. Das Händewaschen sollte 20 bis 30 Sekunden dauern. Dann sind Sie auf der sicheren Seite.

So können Sie dem Coronavirus die Stirn bieten. Infektiologin Flückiger: «Wenn sich jeder daran hält, ist schon viel erreicht.»

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