Was für ein Traum-Wetter! Sonne, wohin man blickt. Die Schweizerinnen und Schweizer können sich auf ein Hammer-Wochenende einstellen. Wer kann, der sollte nix wie raus. Zum Beispiel ans Wasser oder in die Berge. Oder den Grill anschmeissen. Denn Regen ist nicht in Sicht.
«Das Wetter bleibt sonnig», verspricht Urs Graf, Meteorologe bei Meteo Schweiz. Verantwortlich dafür sei das bereits bestehende Hochdruckgebiet über Mitteleuropa, das in den kommenden Tagen noch stabiler und seinen Höhepunkt wohl von Sonntag auf Montag haben werde.
Für das Wochenende bedeutet dies: Sonne satt. Praktisch wolkenfrei. Im Mittelland flächendeckend rund 18 bis 20 Grad auf der Alpennordseite, im Süden sogar noch etwas wärmer. In der Nacht sinkt das Thermometer nur noch vereinzelt unter null Grad. Der Winter ist damit endgültig vorbei.
Feuerverbot in mehreren Kantonen
Doch was für die Grillier-Pläne gute Nachrichten sind, ist für die Natur ein Desaster. Im März gab es laut Graf bisher nur etwa ein Fünftel der üblichen Niederschlagsmenge. Und es sieht nicht danach aus, als ob sich dies noch ändern würde.
Im Tessin sprechen die Landwirte jetzt schon von einer Jahrhundertdürre. Sollte es bis Ende März nicht mehr regnen, wäre dies eine der trockensten Perioden seit Messbegin, sagt Meteo Schweiz zu Blick. Weinanbau, Plantagen und die Alpwirtschaft sind stark betroffen, sogar der Kastanienbaum muss kämpfen.
Damit nicht genug: Durch die Trockenheit steigt die Waldbrandgefahr in der Schweiz. Unter anderen in Solothurn, Bern und Baselbiet. Besonders schlimm ist es allerdings im Kanton Uri, Graubünden und im Tessin. In alle drei Kantonen gilt ein Feuerverbot im Wald und in Waldesnähe.
Tessiner kämpfen mit Waldbrand
Im Tessin hat diese Woche begonnen, was sich in den nächsten Tagen aufgrund des Wetters fortsetzen könnte: Im Centovalli ist am Mittwoch ein Waldbrand ausgebrochen, der mittlerweile auf einer Fläche von rund 50 Hektaren brennt. Die Flammen haben bereits zwei Ferienhäuser zerstört. Weil der Aqädukt des Centovalli leer ist, fehlt es nun an Wasser, um den Brand zu löschen. Denn dieses muss umständlich mit Helikoptern ins Tal befördert werden.
Verstärkt wird das Feuer durch die derzeitige Windsituation, wie Graf erklärt. Während schwacher Bergwind in der Nacht auf Freitag den Rauch vom Centovalli Richtung Locarno geblasen hat und derzeit für viel Dunst rund um den Laggio Maggiore sorgt, kehrt der Wind tagsüber um und bläst als thermischer Talwind ins Tal hinein. Nebst der schlechten Sicht könnte dies die Löscharbeiten zusätzlich erschweren, vermutet Graf.
Regen in Sicht – aber nicht genug
Was im Tessin gilt, gilt für fast die ganze Schweiz: 18 der 26 Kantone haben Massnahmen zur Eindämmung von Waldbränden beschlossen. Das geht von Mahnungen bis zu absolutem Feuerverbot, wie im Graubünden oder Tessin. Sämtliche geltenden Massnahmen sind auf dieser Webseite des Bundesamts für Umwelt (BAFU) nachzulesen.
Auf Nachfrage von Blick gibt das Bafu generelle Verhaltensempfehlungen ab:
- Sich über die lokale Gefahrensituation informieren, wenn man im Freien ein Feuer machen will.
- Feuerverbote unbedingt einhalten.
- Informationen aus Internet, Radio und Fernsehen sowie in Zeitungen beachten.
- Bei starken und böigen Winden auf Feuer im Freien unbedingt verzichten.
- Brennende Zigaretten und Zündhölzer nie wegwerfen.
- Beim Grillieren festeingerichtete Feuerstellen verwenden.
- Feuer laufend überwachen und allfälligen Funkenwurf sofort löschen.
- Grill-/Feuerstellen und deren Umgebung nur im absolut gelöschten Zustand verlassen.
- Feuerwerkskörper nur mit ausdrücklicher Bewilligung der Standortgemeinde abfeuern.
Immerhin: Etwas Abkühlung ist für Mitte der nächsten Woche in Sicht. Das derzeitige Hoch dürfte sich abbauen und über den Atlantik entschwinden, sagt Urs Graf von Meteo Schweiz. Gleichzeitig komme die Schweiz dann mit einem Tiefdruckgebiet in Kontakt.
Was das aber für die Temperaturen genau bedeuten werde, sei noch nicht voraussehbar. Fast sicher sei, dass, auch wenn es Niederschlag geben sollte, dieser kaum stark genug wäre, um die Waldbrandgefahr abzubauen und die Flora zu unterstützen. Der Meteorologe zu Blick: «Dafür muss es in der derzeitigen Situation mindestens einige Tage lang viel regnen», sagt Graf. Und danach sehe es derzeit nicht aus.
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