Da stand er, im verwaschenen Pulli, mit einem gut gealterten Lausbubengesicht – und einem Lachen wie ein Rasenmäher. Überhaupt nicht so, wie man sich einen Doktor der Rechte und ehemaligen Kantonsrichter vorstellt. So lernte ich Walter Hauser vor 15 Jahren in der SonntagsBlick-Redaktion kennen. «Wälä», wie wir ihn nennen durften, war schon damals ein Senior seiner Zunft. Der Mann, dessen bleibende Leistung es war, den Boden für die Rehabilitierung der «letzten Hexe», Anna Göldi (1734–1782), bereitet zu haben.
Aus seinen journalistischen Trophäen machte er nie eine grosse Sache. Auch in diesem Sinne war er ganz und gar kein typischer Journalist. Jedwelche narzisstische Beweihräucherung, heute in der Gilde mit ihren aufgemotzten Lebensläufen und polierten Social-Media-Profilen weitverbreitet, war ihm ebenso fremd wie sonstige Allüren oder Neurosen.
Oder hatte er das als Gründungspräsident der Anna-Göldi-Stiftung schlicht nicht nötig?
Hauser war ein Mann ohne Berührungsängste. Er war dem Bleifuss Filippo Lombardi auf den Fersen, trug zum Sturz des Paraplegiker-Pioniers Guido A. Zäch bei, wusste viel über den Kristallhöhlenmord und andere ungelöste Kriminalfälle, setzte sich aber auch selbst der Kritik aus, so etwa bei der umstrittenen Recherche über den Brand von Glarus im Jahr 1861.
Dass Scheitern ebenso zum Beruf gehört wie Humor, war für ihn selbstverständlich. Am liebsten versorgte er seine jüngeren, ehrgeizigen Kollegen mit wertvollen Informationen, etwa über den legendären, 2014 verstorbenen Glarner Ständerat This Jenny (†62).
Walter Hauser segelte stets hart am Wind. Das galt sowohl für sein Berufsleben – er war ein publizistischer Berserker, der immer wieder Freund und Feind verblüffte, nicht zuletzt mit seinem Engagement gegen die Kesb –, aber auch für sein privates Naturell, mit dem er immer wieder für freundschaftliche Heiterkeit und erzählenswerte Episoden sorgte. Wälä war ein Lebemann im klassischen Sinne, der nichts anbrennen liess, eine komplexe, kaum zu schubladisierende Persönlichkeit, wie sie im heutigen Journalismus leider immer seltener anzutreffen ist.
Seinen letzten SonntagsBlick- Artikel schrieb er als Pensionär am 16. September 2018: «Mord im Heidiland» handelt von einem mysteriösen Verbrechen in Bad Ragaz SG.
Walter Hauser ist am 19. September unerwartet verstorben. Mit seinem viel zu frühen Tod verblüffte er uns alle ein letztes Mal. Er hinterlässt einen Sohn und viele, viele Freunde.
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