Drauss’ vom Walde kommt er her – manchmal ziemlich schludrig. «Einige Samichläuse riechen nach Zigaretten oder Alkohol», sagt Dölf Hitz (73), Präsident der St. Nikolaus-Gesellschaft der Stadt Zürich. Anderen fehlt es an Eleganz: «Hemdsärmel und Jeans lampen aus den Gewändern. Das geht natürlich nicht, vom Bart bis zur Kapuze muss alles sitzen.»
Deshalb führte die grösste Chlaus-Gesellschaft der Schweiz ein eigenes Qualitäts-Management ein. Anwärter müssen bei einem Vorstellungsgespräch überzeugen. «Wir wollen mit einigen Fragen herausspüren, ob der Kandidat seriös ist und als Chlaus taugt», erklärt Hitz.
«Wenn das Gefühl stimmt, wird die Person zum obligatorischen Kurs eingeladen.»
Schimpfworte tabu, Schweizerdeutsch Pflicht
Einen Tag lang machen die Azubi-Chläuse Rollenspiele, Video-Analysen, Gruppenarbeiten. «Wer besteht, wird für zwei Jahre Schmutzli, erst danach kann man bei uns als Chlaus auftreten.»
Auch im roten Gewand bleiben die Männer auf dem Prüfstand. In diesem Jahr schickt die St. Nikolaus-Gesellschaft an alle Eltern einen Bewertungsbogen.
Harmonierten Schmutzli und Samichlaus? War die Kleidung in Ordnung? Wie wurde die «Sündenliste» behandelt? Für diese Kriterien können die Eltern Punkte vergeben. Auch die Wortwahl ist ein Thema: Schimpfworte sind tabu, Schweizerdeutsch ist Pflicht.
Die Rückmeldungen seien meist sehr positiv. «Dieser Fragebogen hilft uns, die Qualität ständig zu verbessern», sagt Hitz. In 40 Jahren habe man erst eine Handvoll Chläuse entlassen müssen. Meist, weil sie sich nicht an die vorgegebenen Regeln hielten. «Das darf ein Chlaus auf keinen Fall.» (gpr)