Die Rehbrunft dauert ungefähr von Mitte Juli bis Mitte August. Sind die Rehgeissen brünftig, sondern sie ein Sekret ab, das die Böcke anlockt.
Zudem melden sie mit speziellen Fiep-Lauten ihre Paarungsbereitschaft, wie der Zürcher Jagd- und Fischereiverwalter Urs Philipp zur Nachrichtenagentur SDA sagte.
Bis sie aber einen Bock an sich heran lassen, muss der ihnen erst einmal über weite Strecken hinterher laufen. Hat ein Bock Witterung aufgenommen, so folgt er der Geiss über Stock und Stein, durch Wald und über Wiesen - und auch über Strassen.
Die Brunftzeit ist aber nur eine von mehreren Zeiten im Jahr, in denen mehr als sonst mit Rehen auf der Strasse gerechnet werden muss, wie Philipp sagt. In jeder Saison gibt es typische Ursachen für erhöhte Unfallgefahr.
Reviersuche geht los
Leben im frühen Frühling die Rehe noch in gemischten Gruppen - junge, alte, Geissen, Böcke - so trennen sie sich ab April. Die Reviersuche geht los. Vor allem die Geissen besetzen jetzt ihr Revier, in dem sie die Kitze aufziehen wollen.
Dazu wollen sie ihre Ruhe haben: Sie vertreiben die letztjährigen Jungtiere, und auch Böcke sind vorderhand nicht erwünscht, so Philipp. Dies verursacht Bewegung in der Reh-Population und damit steigt die Unfallgefahr auf Strassen.
Nach der Brunft im Sommer wird es im Herbst erneut gefährlicher. So lange auf den Feldern Weizen, Raps und vor allem Mais stehen, bieten sie den Rehen ideale Einstände: Deckung, Schatten, Schutz vor Menschen.
Plätze gehen verloren
Werden die Felder gemäht, gehen diese Plätze verloren - die Rehe müssen sich neue Einstände suchen, dabei allenfalls auch Konkurrenten vertreiben. Wieder kommt Bewegung in die Population, wieder überqueren mehr Rehe als üblich die Strassen.
Und schliesslich kommt als vierte Zeit mit erhöhter Unfallgefahr der Winter, vor allem, wenn lange eine hohe Schneedecke liegt und die Strassen gesalzen sind. Dann, so Philipp, kommen mehr Rehe als sonst aus dem Wald: Sie wissen, dass sie an der Strasse Salz lecken können.
Im Liebesrausch
Zurzeit sind es nun aber die Rehe im Liebesrausch, welche die Strassen unsicher machen. Da - wie auch in den anderen Jahreszeiten - hilft nur erhöhte Aufmerksamkeit am Steuer, wie Philipp sagt. Und sofort bremsen, wenn aus der Dunkelheit zwei Augen leuchten.
Sie könnten zu einem Reh, aber auch zu einem anderen Wildtier gehören. Tausende von ihnen fallen jedes Jahr dem Strassenverkehr zum Opfer. Laut Statistik des Bundesamtes für Umwelt wurden 2013 in der ganzen Schweiz 8654 Rehe im Strassenverkehr getötet.
Dazu kamen 5845 Füchse, 569 Feldhasen, 461 Hirsche und 29 Gämsen. Und die Dunkelziffer ist «erheblich», wie Philipp sagt. Sie betrage «locker 20-30 Prozent». (bau/SDA)