Am 30. April vor einem Jahr ist der bekannte Berner Extrembergsteiger Ueli Steck (†40) am Nuptse zu Tode gestürzt. Noch ein Jahr später herrscht in der Welt der Bergsteiger tiefe Betroffenheit.
Reinhold Messner (73), der vor 40 Jahren als Erster ohne Sauerstoffmaske den Mount Everest bezwang, besuchte vor wenigen Tagen das Basislager und Kathmandu, wo er für die Pioniertat geehrt wurde. Zu BLICK sagt er: «Ueli war dort in meinen Begegnungen immer ein Thema. Er hinterlässt eine grosse Lücke.»
Auch Messner werde in diesen Tagen speziell an Ueli Steck denken. «Wir wissen nicht, warum er allein da hoch ging. Er ging weg, ohne es uns zu sagen.» Klar sei aber, dass Steck die «Potenz und Selbstbeherrschung» gehabt hätte, den Nuptse (7861 Meter), den Lhotse (8516 Meter) und den Everest (8848 Meter) in einer Tour zu durchsteigen. Wollte er für diese Extremtour, die Hufeisen-Variante genannt wird, trainieren?
Weder Bergspitze noch Gedenkstein werden in der Schweiz an einen der besten Bergsteiger erinnern. Anders im Südtirol. In Reinhold Messners Mountain Museum in Bozen (I) hängt Ueli Stecks Bild in der sogenannten Kapelle neben über hundert anderen verstorbenen Bergsteigern. Auch der Helm, mit dem der «Young Spider» die Eiger-Nordwand allein bezwungen hatte, wird gezeigt. Messner dazu: «Wir werden Ueli stets in bester Erinnerung behalten. Sein Können und sein Tod, der Fragen aufwirft, machen ihn zum Mythos.»