Vor 25 Jahren rollte das letzte DDR-Auto vom Band - In der Schweiz rollen sie weiter
Go, Trabi, go!

Er ist das Kultauto aus dem Osten: der Trabant. Oder schlicht Trabi, wie das DDR-Vehikel im Volksmund genannt wird.
Publiziert: 29.04.2016 um 21:20 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:30 Uhr
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Reliquie im Glasröhrchen: Erde vom Boden der Trabi-Fabrik.
Foto: Philippe Rossier
Michael Sahli

Heute vor 25 Jahren lief das allerletzte ­Exemplar vom Band – um genau 14.51 Uhr. Und fuhr auf direktem Weg ins Museum. Aber ein Vierteljahrhundert nach Produktionsende sind die Trabis lebendiger denn je. Und sie haben auch in der Schweiz eine eingefleischte Fangemeinde.

BLICK besucht Reinhard Müller (67) und Michel Fankhauser (48) aus dem Kanton Basel-Landschaft. Die beiden Herren sind dem Charme der Wägelchen erlegen. «Der Sound, die Form und die ganze Geschichte dahinter – Trabis sind Leidenschaft», schwärmen die beiden.

Müller und Fankhauser sitzen im Vorstand des Trabantclubs Schweiz. «Insgesamt hat unser Klub 87 Mitglieder – und zwar vom Büezer bis zum Akade­miker. Unser jüngstes weibliches Mitglied ist gerade mal 22 Jahre alt.»

Natürlich haben die Old­timer ihre Macken. «Zwar habe ich noch das Originalradio, weil aber der Motor so laut ist, höre ich von der Musik sowieso nichts», sagt Reinhard Müller.

Kompensiert werden die Defizite aber mit einer grossen Portion Charme. Michel Fankhauser: «Die Reaktionen der Leute auf der Strasse sind unglaublich. Die Leute winken und hupen. Einer ist mir einmal bis nach Hause nachgefahren.»

Der Trabant wurde ab 1958 – er hatte zu Anfang 18 PS – vom VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau gebaut. Die Karosserie besteht übrigens nicht aus Karton, wie es immer wieder heisst. «Für den Bau wurde drittklassige Baumwolle aus der Sowjetunion in mehreren Schichten verklebt und dann gebacken», erklärt Fankhauser. Bei einem Unfall entsteht keine Delle, sondern ein Loch.

Das Jubiläum feiern die Trabi-Fans wie es sich gehört: mit offener Motorhaube und Schrau­benzieher in der Hand.

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