Von wegen ein Volk von Mietern!
Schweizer kaufen Häuser wie verrückt

Eine Moneypark-Studie offenbart die Tendenz, dass Schweizer immer öfter Wohneigentümer werden. Nur in der Stadt bleibt die grosse Mehrzahl der Bewohner nach wie vor Mieter.
Publiziert: 20.12.2015 um 18:42 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 12:26 Uhr
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Schicke Hochhauswohnung mit Sicht auf Zürich oder Villa mit Seeanstoss: Immer mehr Schweizer ziehen Wohneigentum Mietwohnungen vor.
Von Andrea Hohendahl

Es gibt immer mehr Hausbesitzer in der Schweiz. Und die Nachfrage nach Wohneigentum – vor allem in der Deutschschweiz – steigt ungebremst. Ein Drittel der Bevölkerung will sich laut einer  Moneypark-Studie, die BLICK exklusiv vorliegt, bis 2025 ein Haus oder eine Wohnung leisten.

«Das hat auch mit der Einwanderung zu tun», weiss Ansgar Gmür (62) vom Hauseigentümerverband (HEV). Je mehr Menschen in die Schweiz strömen, desto mehr steigt die Nachfrage nach Wohneigentum.

In der Deutschschweiz wurde jüngst erstmals in der Geschichte die Marke von 40 Prozent geknackt. «Und da ist noch Luft nach oben», sagt Gmür. In den nächsten Jahren werden Milliarden vererbt. «Da kommen noch viele Häuser auf den Markt.» Das befeuert die Nachfrage zusätzlich. In der Moneypark-Studie heisst es, dass bis 2025 der Anteil an Wohneigentum in der Schweiz auf bis zu 50 Prozent ansteigen wird. Die Entwicklung erstaunt: Die Schweizer gelten traditionell als ein Volk von Mietern.

Das trifft aber vor allem auf Städte und Agglomeration zu. In ländlichen Regionen der Innerschweiz oder im Wallis liegt die Quote über 50 Prozent. Die Stadt Zürich ist das krasse Gegenteil: Hier liegt der Wert bei mageren 7 Prozent. «In Städten gibt es fast nichts mehr zu kaufen», sagt HEV-Präsident Gmür. Doch nicht nur das: Je grösser die Mobilität, desto geringer fällt die Eigentumsquote aus, heisst es bei Moneypark. Deshalb seien die Kaufabsichten der Einwohner auf dem Land mit fast 15 Prozent gegenüber 9 Prozent in der Stadt klar höher.

Der Blick in die Statistik bestätigt: Die Kurve von Haus- und Wohnungsbesitzern zeigt seit 1970 konstant nach oben. «Wir brauchen einfach immer mehr Platz zum Leben», sagt Gmür. 1960 begnügte sich eine vierköpfige Familie mit 63 Quadratmetern. «Heute sind wir bei 106 Quadratmetern.»

Was aber, wenn nun plötzlich die Hypothekarzinsen ansteigen? In den USA ist die Nullzinspolitik seit dem 16. Dezember Geschichte. «Wir erwarten, dass die Schweizer Hypothekarzinsen noch mindestens bis Frühjahr 2017 sehr tief bleiben», sagt Moneypark-Chef Stefan Heitmann (38). Auch Gmür vom HEV beruhigt: «Natürlich muss man beim Kauf auch an die Notlage denken.» Doch ein Crash in den nächsten Jahren ist für ihn unwahrscheinlich: «Wenn Autobahn, Bus und S-Bahn in der Nähe sind, können Eigentümer weiterhin ruhig schlafen.»

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