Volle Seen in der Schweiz
Wasserwerte nähern sich Rekorden aus dem Jahr 2005

Die Hochwasserlage in der Schweiz ist weiterhin angespannt und hat sich über Nacht teilweise verschärft. In Luzern wurden deswegen am Freitag Brücken gesperrt. Die Pegelstände der See nähern sich den Rekord-Werten.
Publiziert: 16.07.2021 um 09:55 Uhr
Die Hochwasserlage in der Schweiz hat sich über Nacht teilweise verschärft. In Luzern wurden deswegen am Freitag Brücken gesperrt.
Foto: URS FLUEELER

In der Stadt Luzern war der Pegel des Vierwaldstättersees in der Nacht stark angestiegen. Er lag am Morgen 8 Zentimeter über dem Wert vom Vorabend und nur noch 2 Zentimeter unter der kritischen Marke von 434,90 Meter über Meer. Bei dieser Höhe wird der Schwanenplatz überschwemmt, der zwischen See und Altstadt liegt.

Aus diesem Grund wurden die Kapellbrücke, der Rathaussteg, die Reuss- und die Spreuerbrücke gesperrt. Diese Fussgängerbrücken führen im Bereich der Altstadt über die aus dem See fliessende Reuss.

Ob auch der Schwanenplatz überschwemmt und in der Folge die für den Stadtverkehr zentrale Seebrücke gesperrt werden muss, war noch offen. Die städtischen Behörden gehen davon aus, dass sich die Situation am Nachmittag wieder entspannen könnte.

Am Bielersee stabilisierte sich derweil der Hochwasser-Pegel auf der höchsten Gefahrenstufe. Mit 430,80 lag der Pegel um 8.20 Uhr nur knapp unter dem Rekord von 2007 (430,88) und 45 Zentimeter über der Schadensgrenze.

Auch der Pegel des Thunersees steigt weiter an. Der Wasserstand lag am Freitagmorgen 34 Zentimeter über der Schadengrenze. Bis zum Rekord des «Jahrhundertwassers» von 2005 fehlen noch rund 60 Zentimeter. Der Thunersee-Pegel lag um 8.20 Uhr bei 558,64 Metern über Meer, 2005 erreichte er 559,25.

Leicht angestiegen ist am Freitagmorgen erneut das Abflussvolumen an der Aare. An der Messstation Schönau in der Stadt Bern flossen nach 8.20 Uhr 545 Kubikmeter pro Sekunde vorbei. Der Rekord von 1999 liegt bei 613 Kubikmetern pro Sekunde.

In Zürich hat die Polizei private Bootsbesitzer vorerst zum Verzicht auf Ausfahrten aufgefordert. Damit sollen zusätzlicher Wellenschlag und Schwell respektive Schäden in Häusern an exponierten Uferpartien verhindert werden. Sie lancierte den Aufruf insbesondere mit Blick auf das bevorstehende Wochenende.

Die Stadtpolizei Zürich verfügte zusätzlich, dass Motorschiffe auf dem Zürichsee auf Stadtgebiet nur noch mit maximal 10 Kilometer pro Stunde (km/h) fahren dürfen. Der kommerzielle Schiffsverkehr auf dem Zürichsee wurde von Freitag bis mindestens Samstag teilweise eingestellt.

Auch im Kanton Schwyz bleibt die Hochwasserlage nach Angaben der Kantonspolizei vom Freitag angespannt. Gesperrte Strassen gibt es vor allem im Gebiet um den Lauerzersee. Der Pegel des Sees war am Freitag nach starken Niederschläge zwischen Mitternacht und 8 Uhr um rund 30 Zentimeter gestiegen. Die Autobahn A4 zwischen Goldau und Seewen wurde deswegen gesperrt. Nicht befahrbar sind auch die Strassen Lauerz-Seewen und Lauerz-Brunnen. In Siebnen ist zudem eine Strasse wegen eines Erdrutsches gesperrt.

Die Lage dürfte sich laut Meteorologen erst zum Wochenbeginn entspannen. Am Sonntag werden nur noch entlang der Berge einzelne Schauer erwartet. Ab Montag verspricht ein Hochdruckgebiet grösstenteils sonniges und trockenes Wetter mit steigenden sommerlichen Temperaturen.

Bis am Samstag bleibe es allerdings wechselhaft mit Regengüssen und lokalen Gewittern, wie der private Wetterdienst Meteonews am Freitag mitteilte. Die Hochwassersituation bleibe vorerst heikel, schrieb SRF Meteo auf seiner Webseite.

(SDA)

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