Spital Schwyz im Shitstorm der Skeptiker
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Hilferuf aus dem Spital Schwyz:«Können das nicht mehr stemmen»

Volle Betten, viele Beatmungspatienten – Spital Schwyz ruft nach Hilfe
«Können das nicht mehr stemmen»

Schwerkranke Covid-19-Patienten, volle Betten – und immer mehr müssen beatmet werden. Jetzt ruft das Spital Schwyz nach Hilfe. Dazu wendet es sich an alle Schweizer.
Publiziert: 14.10.2020 um 13:06 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2021 um 11:15 Uhr
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Die Direktorin des Spital Schwyz, Franziska Föllmi, macht klar: «Wir können das als Spital nicht mehr stemmen, wenn die Fallzahlen weiter steigen.»
Foto: Screenshot

Das Spital Schwyz schlägt Alarm. Es füllt sich weiter und weiter. Innert einer Woche kamen im Kanton Schwyz fast 400 Neuinfektionen dazu. Von 714 Corona-Infizierten schnellte die Zahl auf 1123 hoch. Die Positivitätsrate am Corona-Center im Spital Schwyz beträgt mittlerweile bis zu 40 Prozent, teilt das Spital am Mittwoch mit.

Immer mehr Corona-Patienten brauchen nun auch wieder Sauerstoff. Damit alle versorgt werden können, wendet sich das Spital-Personal mit einem Hilferuf an die Bevölkerung.

«Immer mehr Patienten, denen es schlecht geht»

In einem emotionalen Video sagt Reto Nüesch, Chefarzt Innere Medizin im Spital Schwyz: «Wir haben immer mehr Patienten im Spital, denen es wirklich schlecht geht.» Und weiter: «Unsere Isolationsstation für Covid-Patienten füllt sich täglich mehr und der Anteil Patienten mit Beatmungsbedarf nimmt zu.»

Der Chefarzt wählt noch klare Worte für die dramatische Situation: «Aktuell haben wir in Schwyz einen der europaweit schwersten Ausbrüche von Covid 19.» Man versuche alles zu machen, um die Leute zu retten. «Es gelingt uns auch in vielen Fällen. Leider nicht immer», sagt Nüesch.

Bevölkerung müsse reagieren

Auch die Direktorin des Spitals, Franziska Föllmi, appelliert an alle Schweizer. «Es ist so wichtig, dass die Bevölkerung jetzt reagiert.» Es sei ihre Aufgabe als Direktorin, darauf zu schauen, dass es dem Personal und den Patienten gut gehe. Bei den aktuellen Fallzahlen sei das eine fast unmögliche Aufgabe.

Denn sie macht klar: «Wir können das als Spital nicht mehr stemmen, wenn die Fallzahlen weiter steigen.» Dann sei eine wohnortsnahe Behandlung der Patienten nicht mehr möglich. Die Belastung des Spitals sei bereits jetzt schon enorm.

Weiter bittet sie: «Tragen sie Masken. Gehen sie an keine Feste und tauschen sie sich nur geschützt aus, wo möglich nur in kleinen Gruppen und in der Familie.»

«Wo sind der Bund und Kantone?»

Der Berner Epidemiologe Christian Althaus reagiert auf Twitter. «Wenn ein Spital einen Appell an die Bevölkerung richten muss, stimmt etwas ganz gewaltig nicht. Wo um Himmels Willen sind der Bund und die Kantone, und warum lässt man die Schweiz schon wieder in eine solche Situation hineinschlittern?»

Im Kanton Schwyz wurden aufgrund der steigenden Zahlen weitere Massnahmen getroffen. Ab Freitag gilt eine Maskenpflicht an allen öffentlichen und privaten Veranstaltungen mit über 50 teilnehmenden Personen. Ebenfalls muss eine Maske getragen werden, wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann bei Events mit weniger als 50 Teilnehmern, in Restaurants, Bars, Clubs sowie Läden, Kinos, Gotteshäuser und am Postschalter. (euc/man)

Corona-Fälle in der Schweiz

Wie viele Corona-Neuinfektionen gibt es in der Schweiz? Die täglichen Fallzahlen des BAG gibt es laufend im Statistik-Ticker auf BLICK.

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