Gestern Abend bestätigte das Zwangsmassnahmengericht des Kanton Aargau die Untersuchungshaft gegen Thomas N. (33). Er hatte bereits am Tag seiner Verhaftung ein umfassendes Geständnis abgelegt. Doch wie kamen ihm die Ermittler auf die Schliche?
Im Umfeld von Täter und Opfern kursieren drei Theorien.
Version 1:Ein Team von Profilern könnte den Durchbruch bewirkt haben. Schon unmittelbar nach der Tat wussten die Ermittler, dass der Täter das jüngste Opfer sexuell missbraucht hatte. Gleichzeitig brachte ihnen die Auswertung von Handydaten die Erkenntnis, dass sich zur Tatzeit keine ausländischen oder auswärtigen Personen in der Nähe des Tatortes aufgehalten haben.
Aus diesen Informationen erstellten die Profiler ein mögliches Täterprofil: ein Mann mittleren Alters, mit pädosexuellen Vorlieben, vielleicht alleinstehend, der sich gut in der Umgebung des Tatortes auskennt. So reduzierten die Ermittler den Kreis der verdächtigen Personen immer weiter, bis sie schliesslich auf Thomas N. stiessen, der mit seiner Mutter nur wenige Hundert Meter vom Haus der Schauers entfernt lebte.
Version 2:Lieferte die Überwachung des Tatorts die entscheidenden Hinweise? Polizisten und Kameras observierten in den letzten Wochen und Monaten den Tatort, registrierten jeden, der dort vorbeiging. Der Weg neben dem Haus der Schauers ist bei Hündelern beliebt. Offenbar war Thomas N. in den letzten Wochen wiederholt am Tatort und verhielt sich möglicherweise verdächtig. Fanden die Ermittler so das lang gesuchte Gesicht des Täters?
Version 3: Brachte eine Polizeikontrolle den Durchbruch? Kurz vor der Verhaftung führte die Polizei zwischen Rohr AG und Rupperswil AG eine gross angelegte, reguläre Verkehrskontrolle durch. Dabei könnten ihnen im Wagen eines Kontrollierten verdächtige Gegenstände aufgefallen sein, die Bezug zur Tat von Rupperswil hatten. Möglich, dass die Polizei so auf die Spur von Thomas N. kam und am Donnerstag die Fahndung nach ihm einleitete.
Wenig später verhaftete sie N. im Raum Aarau. Die anschliessende Hausdurchsuchung lieferte Gewissheit: Thomas N. ist der Vierfachmörder von Rupperswil.
Die Staatsanwaltschaft wollte gestern keine Stellung zu diesen Thesen nehmen. Sprecherin Fiona Strebel: «Aus ermittlungstaktischen Gründen geben wir keinerlei Auskunft darüber, wie wir dem Täter auf die Spur gekommen sind.
SonntagsBlick weiss: Thomas N. hat keine Ahnung, wie er ins Visier der Polizei kam. Deshalb will die Staatsanwaltschaft offenbar nicht, dass er oder seine anwaltliche Vertretung dies über die Medien erfährt – schliesslich dauern die Ermittlungen noch an.