Der Beschuldigte wird nicht persönlich an der Verhandlung anwesend sein. Das Obergericht hiess sein Gesuch um Dispensierung gut. Zu Wort kommen die Vertreterinnen von Anklage und Verteidigung sowie zwei Sachverständige.
Am 16. März sprach das Bezirksgericht Lenzburg den heute 35-jährigen Schweizer zahlreicher Delikte schuldig, fast alle mehrfach begangen: Mord, räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, Geiselnahme, sexuelle Handlungen mit Kindern, sexuelle Nötigung, Pornografie, Urkundenfälschung, Brandstiftung sowie strafbare Vorbereitungshandlungen zu Mord und weiteren Delikten.
Das Gericht verhängte eine lebenslängliche Freiheitsstrafe, die - je nach Risiko-Beurteilung von Experten - ein Leben lang dauern kann. Es ordnete auch eine ordentliche Verwahrung an. Zudem hat der Mann während des Strafvollzugs ein ambulante Therapie zu absolvieren.
Der Verurteilte akzeptierte Schuldspruch und Freiheitsstrafe. Er wehrt sich aber gegen die Verwahrung. Seine Verteidigerin ging in die Berufung. Die Staatsanwältin, die anfangs auf einen Weiterzug verzichtet hatte, legte daraufhin Anschlussberufung ein.
In der zweitinstanzlichen Verhandlung geht es nun um die Verwahrung. Die Verteidigung fordert deren ersatzlose Aufhebung. Die Staatsanwältin dagegen verlangt, wie schon vor Bezirksgericht, eine lebenslängliche Verwahrung des Mörders. Zudem solle das Gericht ein lebenslanges Verbot jeglicher Tätigkeit mit Minderjährigen aussprechen. Die angeordnete Therapie sei aufzuheben.
Seine Tat hatte der damals 32-jährige Vierfachmörder im Voraus genau durchdacht und vorbereitet. Mit einem gefälschten Schreiben, das ihn als Schulpsychologen auswies, verschaffte er sich am Morgen des 21. Dezember 2015 Einlass in ein Einfamilienhaus in seiner Nachbarschaft in Rupperswil. Der pädophile Mann hatte es vor allem auf den dort lebenden 13-jährigen Jungen abgesehen.
Unter Messerdrohung brachte er den Buben, dessen Mutter, den noch schlafenden älteren Bruder und dessen Freundin in seine Gewalt. Er fesselte sie, verklebte ihnen die Münder und nahm ihnen die Handys weg. Die Mutter zwang er, Geld abheben zu gehen. Dann verging er sich aufs Übelste an dem 13-Jährigen.
Anschliessend tötete er alle vier Personen, zündete das Haus an und ging weg. Kurz danach suchte er im Internet nach weiteren Knaben, spähte deren Familien aus und bereitete eine erneute Tat vor. Im Mai 2016 wurde der Mann in Aarau verhaftet.