Brutal, berechnend und erbarmungslos: Im Dezember 2015 tötete Thomas N.* (34) vier Menschen, löschte eine Familie aus. Am Dienstag hat der Prozess gegen den Vierfach-Killer von Rupperswil begonnen. Thomas N. muss sich für den Mord an Carla Schauer (†48) und ihren beiden Söhnen Dion (†19) und Davin (†13) sowie der Freundin von Dion, Simona F.* (†21), verantworten. Und auch für den sexuellen Missbrauch des jüngsten Sohnes.
Kurz nach 8 Uhr betritt Thomas N. den Gerichtssaal. Er ist während seiner Zeit hinter Gittern dünner geworden, trägt einen kurzen, gepflegten Bart. Sein Gesicht ist ausdruckslos, kalt. Sein Blick ist die meiste Zeit auf den Tisch gerichtet, ab und zu schaut er zu Richter Daniel Aeschbach (47). Dann beginnt die Verhandlung mit drei Hammerschlägen.
Thomas N. ist therapierfähig
Bei der Befragung der beiden psychiatrischen Gutachter steht eine Frage im Zentrum: Bekommt der Vierfach-Killer eine lebenslängliche Verwahrung verpasst? Entscheidend dafür ist, ob der Täter therapierfähig ist oder nicht.
Am frühen Mittag ist klar: Thomas N. wird nicht für immer weggesperrt. Denn beide Gutachter sind sich einig: Der Vierfach-Killer ist therapierfähig!
Elmar Habermeyer (51), Direktor der Forensischen Psychiatrie an der Psychiatrischen Uniklinik Zürich, empfiehlt eine ambulante Therapie oder eine stationäre Massnahme, die aber deutlich über fünf Jahre (die gesetzliche Mindestdauer) dauern werde. Sein Kollege Josef Sachs (67), Chefarzt der Psychiatrischen Klinik Königsfelden AG, ist sogar der Ansicht, dass «unter zehn Jahren kein grosser Erfolg» zu erwarten sei.
Im Gespräch mit Habermeyer habe Thomas N. signalisiert, dass er an sich arbeiten wolle. Laut dem Psychiater bestehen beim Vierfach-Killer keine Hinweise auf eine psychiatrische Erkrankung, aber es handle sich bei ihm um einen «erfolglosen Narzissten».
«Ein normaler Mensch macht so etwas nicht»
Am Nachmittag wird Thomas N. selbst zur Wahnsinnstat befragt. Der Vierfach-Mörder bemüht sich, Reue zu zeigen und gibt an, dass seine Tat «krank» und «unmenschlich» war. «Ein normaler Mensch macht so etwas nicht.» Der sexuelle Gedanke sei am Ende das leitende Motiv gewesen, sagt N.
Das Messer als Tatmotiv habe er gewählt, weil er dachte, das «geht wahrscheinlich am einfachsten, am schnellsten, am schmerzfreisten».
Auf die Frage, warum er sich nicht gestellt habe, antwortet N. «Schamgefühl» und beteuert, keine weiteren Morde geplant zu haben. «Für mich war völlig ausgeschlossen, wieder eine solche Tat zu begehen.» Neue Tatwerkzeuge habe er nur gekauft, weil es «eine Beruhigung war, zu wissen, dass der Rucksack noch da ist», sagt N.
Und weiter: «Es ist extrem schlimm, ich möchte am liebsten einfach nur, dass es aufhört. Aber ich weiss auch, dass es das Einzige ist, was ich noch machen kann. Dastehen und die Fragen beantworten, egal, wie weh sie tun.»
Vergangenen Juli hat N. den Hinterbliebenen seiner Opfer einen Brief geschrieben. «Ich schäme mich, dass Ihre Liebsten Ihr Leben verloren, weil ich mein Leben nicht in den Griff bekam», steht da drin. Aber keine Spur von einer Entschuldigung.
Beim Masturbieren denkt er an Kinder
Im Gefängnis macht N. Yoga und bereitet sich auf ein Wirtschaftsstudium vor. Auf die Frage, wie seine Fantasien beim Masturbieren aussehen, antwortet er: «Ich denke einfach an einen schönen Moment, an frische Luft, einen See. Ab und zu kommt halt immer noch ein Kind darin vor.»
Früher dachte N., er habe alles unter Kontrolle und sich aus Angst und Scham keine Hilfe geholt. Jetzt ist der 34-Jährige gewillt, eine Therapie zu machen, wie er betont. «Für mich war es auch eine Erleichterung, als ich mit den Gutachtern sprach.» Viele Dinge habe er in der Therapie das erste Mal ansprechen können. «Das war ein gutes Gefühl.» Sein Ziel sei es, «wieder einmal in der Gesellschaft und resozialisiert zu sein».
Am Mittwoch tickert BLICK für Sie weiter aus dem Gerichtssaal. Die Urteilsverkündung ist auf Freitag, 10 Uhr, angesetzt.
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