Vier Skitourengänger sterben in Walliser Lawine
«Das grösste und tragischste Unglück der Vereinsgeschichte»

Bei einem Lawinenniedergang im Walliser Fieschertal sind am Freitag vier Alpinisten aus Deutschland verschüttet worden. Alle waren Mitglieder des Deutschen Alpenvereins Sektion Düsseldorf.
Publiziert: 28.04.2019 um 09:58 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 20:33 Uhr
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Blick aus dem Rettungshelikopter auf die Konkordiahütte, wo die verunglückte Gruppe nie ankam.
Foto: zvg

Bei einem Lawinenniedergang im Gebiet der Grünhornlücke (Gemeinde Fieschertal VS) wurden am Freitag vier Skitourengänger verschüttet. Im Rahmen der Suchaktion konnten drei Männer und eine Frau am Samstagnachmittag nur noch tot geborgen werden.

Sie waren alle Mitglieder des Deutschen Alpenvereins Sektion Düsseldorf, wie dessen Ausbildungsreferent Jürgen Suckau gegenüber BLICK bestätigte. «Es ist  das grösste und tragischste Unglück der Vereinsgeschichte», sagt Suckau. Die Stimmung beim Verein mit rund 6000 Mitgliedern sei sehr gedrückt.

Auf 3110 Metern gefunden

Die Gruppe brach am Freitag gegen 9 Uhr von der Finsteraarhornhütte (3048 Meter) über die Grünhornlücke (3280 Meter) mit Ziel Konkordiahütte (2850 Meter) auf. Als die Skitourengänger gegen Abend nicht bei der Konkordiahütte ankamen, informierte der Hüttenwart die Kantonale Walliser Rettungsorganisation.

Noch am selben Abend wurde ein Suchflug durchgeführt. Dabei wurden im fraglichen Gebiet mehrere Lawinenniedergänge festgestellt. Es konnten jedoch keine Hinweise auf den Verbleib der vier Tourengänger gefunden werden.

Aufgrund der schlechten Witterung wurde die Suche erst am Samstag um 13.30 Uhr wieder aufgenommen. Im Verlauf des Nachmittags lokalisierten die Einsatzkräfte der Rettungsstation Goms und der Air Zermatt zwischen der Grünhornlücke und der Konkordiahütte, auf einer Höhe von 3110 Metern mittels Lawinenverschütteten-Suchgerät vier Skitourengänger. Diese konnten nur noch tot aus den Schneemassen geborgen werden.

Bis vier Meter unter dem Schnee

Die Bergung war sehr schwierig. «Die Opfer lagen unter drei bis vier Metern Schnee.», sagt Reinhard Bittel, Gommer Bergrettungschef, gegenüber BLICK. «Sie mussten in einem Couloir fahren, darum hat die Lawine alle getroffen. Da nützte auch der Entlastungsabstand nichts. Sie wurden einer nach dem anderen von den Schneemassen überrollt.» Es sei einer der seltenen Fälle, bei dem gleich die ganze Skitouren-Gruppe von den Schneemassen erfasst wurde.

Die Lawine ist laut Bittel mit über 300 Stundenkilometern Richtung Tal gerast. «Da hat man keine Chance», sagt Bittel weiter.

Die deutsche Skitouren-Gruppe hatte sich gemäss dem Bergrettungschef akribisch auf den Ausflug vorbereitet. «Die Tourengänger haben sich ausführlich informiert und waren top ausgerüstet. Sie waren an dem Tag auch nicht die einzige Gruppe, die sich im Gebiet für eine Tour entschieden hatten.»

Dieser Winter forderte bereits 19 Lawinentote

In diesem Winter kamen bei Lawinenniedergängen in den Schweizer Bergen bereits 19 Menschen ums Leben, wie das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung mitteilt.

Unter den 19 Lawinenopfern ist unter anderem eine Schwedin (†20), die am 15. Januar oberhalb von Haute-Nendaz im Wallis tödlich verunfallte. Trotz Lawinengefahr war sie mit einer Gruppe ausserhalb der Skipiste unterwegs. Die verunglückte Skifahrerin konnte von den anderen Mitgliedern der Gruppe schnell geortet werden, weil sie mit einem Lawinenverschütteten-Suchgerät ausgerüstet war. Trotzdem konnten die Rettungskräfte nur noch deren tot feststellen.  

Am 24. März riss eine Lawine im Wallis in der Gipfelregion des Clochers d'Arpettes vier Skiwanderer mit. Alle waren mit Lawinensuchgeräten ausgestattet. Zwei Walliser der Gruppe (47 und 48) blieben unverletzt. Ein weiterer Skiwanderer (35) aus Freiburg konnte von seinen Kameraden geborgen und mit einem Helikopter verletzt ins Spital geflogen werden. Den vierten Skiwanderer (†37) fanden die Rettungskräfte unter rund 1,5 Metern Schnee. Der im Wallis wohnhafte Mann konnte nur noch tot geborgen werden. (frk)

 

 

In diesem Winter kamen bei Lawinenniedergängen in den Schweizer Bergen bereits 19 Menschen ums Leben, wie das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung mitteilt.

Unter den 19 Lawinenopfern ist unter anderem eine Schwedin (†20), die am 15. Januar oberhalb von Haute-Nendaz im Wallis tödlich verunfallte. Trotz Lawinengefahr war sie mit einer Gruppe ausserhalb der Skipiste unterwegs. Die verunglückte Skifahrerin konnte von den anderen Mitgliedern der Gruppe schnell geortet werden, weil sie mit einem Lawinenverschütteten-Suchgerät ausgerüstet war. Trotzdem konnten die Rettungskräfte nur noch deren tot feststellen.  

Am 24. März riss eine Lawine im Wallis in der Gipfelregion des Clochers d'Arpettes vier Skiwanderer mit. Alle waren mit Lawinensuchgeräten ausgestattet. Zwei Walliser der Gruppe (47 und 48) blieben unverletzt. Ein weiterer Skiwanderer (35) aus Freiburg konnte von seinen Kameraden geborgen und mit einem Helikopter verletzt ins Spital geflogen werden. Den vierten Skiwanderer (†37) fanden die Rettungskräfte unter rund 1,5 Metern Schnee. Der im Wallis wohnhafte Mann konnte nur noch tot geborgen werden. (frk)

 

 

Lawinengefahr bleibt hoch

Bei den Hüttenwarten der Finsteraarhornhütte und der Konkordiahütte herrscht grosse Betroffenheit, wie sie am Telefon gegenüber BLICK sagen.

Einer der Heli-Retter sagt gegenüber BLICK über den ersten Suchflug: «Die Sicht war sehr diffus, es schneite. Wir sahen die Lawinenniedergänge, konnten aber nicht nahe genug hin.» Am Samstagmittag seien die Bedingungen viel besser geworden. Er schätzt die Lawinensituation im Moment am oberen Bereich von erheblich ein.

Die Identifizierung der Opfer ist im Gange. Gemäss deutschen Medien waren sie Mitglieder der Düsseldorfer Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV). Mindestens zwei der Opfer galten einem DAV-Sprecher zufolge als sehr erfahren. Die verunglückte Gruppe seien nicht im Rahmen einer vom Alpenverein organisierten Tour unterwegs gewesen. Drei der Opfer waren aus Düsseldorf, die vierte Person aus Hilden. (gf/mcb/man)

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