1530 Löcher auf 141 Golfplätzen stehen laut Swiss Golf den über 102'000 lizenzierten Golfern in der Schweiz zur Verfügung. Nimmt man die Fläche aller Golfplätze zusammen, entspricht sie der Fläche des Zuger- oder Bielersees.
Doch nicht alle sind Freunde von Golfplätzen. So etwa die Umweltaktivisten von «Grondements des Terres» (Grollen der Erde). Die Gruppierung hat im April auf einer Anlage in Lausanne Löcher gegraben und den Rasen umgepflügt, um Gemüse und Kartoffeln anzupflanzen. Ähnliche Aktionen folgten in Payerne VD und in Cologny GE. Kurz darauf wurde ein Golfplatz in Neuenburg mit Parolen beschmiert.
Die Gruppierung begründete die Aktion damit, dass Golf – aufgrund des hohen Wasserverbrauchs – zu den umweltschädlichsten Sportarten zähle.
Drei ökologische Problemfelder
Viola Mauri-Martinelli, Informationsbeauftragte im Bundesamt für Umwelt (Bafu), sieht bei Golfplätzen drei ökologische Problemfelder: «Die Wasserbewirtschaftung im Lichte der zunehmenden Trockenheit, der Schutz der biologischen Vielfalt und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger.»
Problematisch werde letzteres vor allem, wenn Abstandsauflagen zu Gewässern nicht eingehalten oder wenn Spritzgeräte auf einem Werkhofareal gereinigt werden, das in die Kanalisation entwässert. Mauri-Martinelli: «Befüll- und Waschplätze, wie sie in der Landwirtschaft mittlerweile Pflicht sind, fehlen auf vielen Golfplätzen noch.»
Spritzgeräte mit GPS
Inzwischen setzen sich laut einer Bafu-Umfrage zahlreiche Golfplätze mit der Waschplatzthematik auseinander und planen bauliche Massnahmen. Auch GPS-gesteuerte Spritzgeräte könnten zum Einsatz kommen, um Abstandsvorschriften besser einzuhalten.
Die Kontrolle von Golfplätzen fällt in die Zuständigkeit der Kantone. So führte das Kantonale Labor Zürich im Jahr 2021 Pilotkontrollen auf Golfplätzen durch. Um den Rasen vor Krankheiten zu schützen, kamen intensiv Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Bei Kontrollen auf zwei Zürcher Golfplätzen zeigte sich etwa, dass viele Produkte nicht den gesetzlichen Vorschriften entsprachen.
Ab 1. Januar 2025 müssen die Betreiber von Golfplätzen ihren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf einer digitalen Plattform festhalten. «Dadurch wird es eine bessere Kontrolle über die Verwendung geben», sagt Mauri-Martinelli. Zudem gibt es verschärfte Anforderungen an Befüll- und Waschplätze und Einschränkungen der Pflanzenschutz- und Wirkstoffmittel, die noch zugelassen sind. Zudem hat das Bafu die Organisation Sanu beauftragt, im März 2024 eine Weiterbildung für Greenkeeper zur nachhaltigen Nutzung von Pflanzenschutzmitteln und Dünger zu organisieren.