Verstopfte Leitungen
Masken im WC sorgen für Wohnungs-Überschwemmungen

Nicht immer landen Einweg-Masken nach dem Gebrauch im Kübel. Manche werden im WC heruntergespült – zum Ärger der Kanalreinigungs-Firmen.
Publiziert: 16.03.2021 um 12:20 Uhr
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Immer mehr sorgen Masken für Probleme.
Foto: Zvg

Hunderttausende Einwegmasken werden in der Schweiz jeden Tag gebraucht. Nicht alle landen nach der Benützung im Kübel. Manche werden ganz im WC entsorgt.

Reto Hofmann (43) ärgert sich seit Wochen über die vermeintlich einfache Entsorgung. Er und sein Team von der Firma «Kanal Kollektiv» in Zürich müssen täglich mehrmals ausrücken, um Leitungen zu entstopfen. «Das ist einfach absurd, dass Leute ihre Masken in den WC's entsorgen», sagt Hofmann zu BLICK.

Hohes Verstopfungsrisiko

Problematisch werde es vor allem, wenn sich die Masken in den Leitungen sammeln, die mehrere Wohnungen oder ganze Häuserblocks verbinden. Das Wasser werde zurückgestaut, die Wohnungen unter Umständen überschwemmt. «Badewannen oder WC's werden dann schnell zur Gefahr, es entsteht ein grosser Wasserschaden», sagt Hofmann.

Bilder von seinem Pikett-Team zeigen hängengebliebene Masken in Leitungen, verstopfte Rohre, fehlende Abfluss-Möglichkeiten für das Wasser. Hofmann vermutet, dass die Leute Angst vor kontaminierten Masken haben. Da sich die Masken im Gegensatz zu WC-Papier allerdings im Wasser nicht auflösen, erhöht sich das Verstopfungsrisiko stark.

In Leitungen problematisch, in der Kanalisation nicht

Seine Auftragsbücher seien zwar voll, allerdings müsse er laufend Aufträge ablehnen, weil sein Team nicht mehr genügend Kapazität habe. «Kanal-Kollektiv» hat seit der Einführung der Maskenpflicht rund 20 Prozent mehr Anfragen für Aufträge – meist handelt es sich bei der Verstopfungsursache um Hygienemasken.

Auch das Amt für Wasser und Abfall des Kantons Zürichs bestätigt, dass vermehrt Masken in den Kläranlagen hängen bleiben. «Seit der Einführung der Maskenpflicht finden die für den Unterhalt der Kanalisation zuständigen Mitarbeitenden von ERZ vereinzelte Masken in der Kanalisation», schreibt Mediensprecher Daniel Eberhard auf Anfrage. «Diese stellen für ERZ aber keine Herausforderung dar und führen zum Beispiel nicht zu Verstopfungen der Kanalisation.»

Reto Hofmann von «Kanal-Kollektiv» betont, Masken gehören ausschliesslich in den Kübel. «Jedes Kind weiss, dass man keine Windeln oder Ohrenstäbchen ins WC schmeissen darf. Das Gleiche gilt für die Masken – ausser, Sie wollen Ihre Wohnung überfluten».

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