Die neuen Fernverkehrs-Doppelstockzüge von Bombardier fahren noch immer nicht so zuverlässig wie gewünscht. Die SBB setzen sie daher nur zurückhaltend ein, auf der Paradestrecke Zürich–Bern überhaupt nicht.
Doch der Druck nimmt zu. Im Hinblick auf einsatzfähiges Rollmaterial fahren die SBB langsam, aber sicher auf den Felgen. Kein Wunder: Der um Jahre verspätete Fernverkehrs-Doppelstockzug (FV-Dosto) soll dereinst rund ein Viertel der SBB Fernverkehrsflotte ausmachen. Wann es so weit ist, steht aber nach wie vor in den Sternen.
Vor diesem Hintergrund überraschen neue Rollmaterial-Zahlen der SBB, die seit dieser Woche öffentlich sind. Im vergangenen Jahr wurden 40 Reisezugwagen ausrangiert. Seit 2014, als ein Teil der FV-Dosto-Verspätung bereits bekannt war, wurden insgesamt gar 171 Reisezugwagen aussortiert.
Fahrzeuge am Ende der Lebensdauer
Da liegt die Frage auf der Hand: Haben die SBB altes Rollmaterial vorschnell stillgelegt, weil sie die Verspätungen und Probleme beim FV-Dosto lange Zeit unterschätzten?
Die SBB dementieren dies. «Die Ausrangierung und fachgerechte Entsorgung von Fahrzeugen erfolgt nach einem langfristigen Plan», sagt Sprecher Christian Ginsig.
Viele der ausrangierten Fahrzeuge seien schlicht am Ende ihrer Lebensdauer, weit über 40 Jahre im Einsatz und nicht mehr sanierbar.
SBB sind sich keiner Fehleinschätzung bewusst
Des Weiteren könnten Fahrzeuge älterer Bauart auf vielen Strecken auch aus betrieblichen Gründen nicht mehr eingesetzt werden. «Zum Beispiel dürfen Wagen, bei welchen sich die Fenster öffnen lassen, nicht auf Hochgeschwindigkeits- oder gewissen Tunnelstrecken verkehren.»
Mit anderen Worten: Die SBB sind sich keiner Fehleinschätzung bewusst. «Hätten wir den verspäteten Einsatz der Bombardier-Züge schon vor einem Jahr erkennen können, so hätten die SBB wohl eine gute Handvoll Fahrzeuge noch in der Flotte belassen können, mehr wäre aber beim besten Willen nicht möglich gewesen», so Ginsig.
Walter von Andrian, Chefredaktor der «Schweizer Eisenbahn-Revue», sagt dazu: «Eisenbahnwagen müssen alle paar Jahre revidiert werden. Dann ist jeweils zu entscheiden, ob die nötigen Arbeiten wirtschaftlich noch sinnvoll sind.»
Stünde genügend neues Rollmaterial zur Verfügung, rangiere man jene Wagen aus, die den gestiegenen Anforderungen nicht mehr entsprächen oder völlig verrostet seien. «Es gab jedoch Fälle, in denen hochwertiges Rollmaterial vorschnell ins Ausland verkauft wurde», so von Andrian.
In Sachen Ausrangierung wird auf die Bremse getreten
So oder so: Aufgrund der nicht enden wollenden Probleme bei der Ablieferung der Bombardier-Doppelstockzüge treten die SBB nun in Sachen Ausrangierung auf die Bremse. Ginsig: «Die knappe Verfügbarkeit berücksichtigen wir selbstverständlich bei der Frage der Ausrangierung. Im Jahr 2019 werden voraussichtlich nur vereinzelt Fahrzeuge entsorgt.»
Bahnexperte Walter von Andrian begrüsst dieses Vorgehen: «Wenn die SBB nun Wagen mit abgefahrenen Rädern zwar abstellen, aber nicht sofort verschrotten, schaffen sie eine Notreserve. Sollte sich die Inbetriebnahme neuer Züge verzögern, können sie einige abgestellte Wagen nochmals herrichten.»
Damit würden die SBB zu einer Praxis zurückkehren, die früher gang und gäbe war.
Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy.
- Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
- Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
- Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
- Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.
Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy.
- Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
- Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
- Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
- Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.