Gesunken ist auch der Anteil an Schwangerschaftsabbrüchen von Frauen mit Migrationshintergrund: 2007 bis 2016 machten diese mehr oder weniger die Hälfte aus, seither sinkt ihr Anteil. 2020 wurden nur noch 38 Prozent der Schwangerschaftsabbrüche an Ausländerinnen, die in der Schweiz leben, durchgeführt. Den höchsten Anteil an abbruchwilligen Ausländerinnen verzeichnete Obwalden mit 60 Prozent, den tiefsten Bern und Baselland mit 34 Prozent.
Grosse kantonale Unterschiede gibt es auch grundsätzlich bei Schwangerschaftsabbrüchen. Die tiefsten Raten wiesen Appenzell Innerrhoden und Uri auf mit 2,5 Abbrüchen pro 1000 Frauen. Die höchste Quote hatte Genf mit 10,9 Promille, gefolgt von der Waadt und Basel-Stadt mit 9,1 Promille. In den beiden Basel und Schaffhausen stiegen die Raten an Abtreibungen 2020 am stärksten gegenüber dem Vorjahr an, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mitteilte.
Bei den 15- bis 19-jährigen Frauen blieb die Abbruchrate auf niedrigem Niveau relativ konstant und zeigte keinen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Die Abbruchrate in dieser Altersgruppe liegt bei 3,5 Promille. Gesamthaft wurden 6 Prozent aller Abbrüche an Frauen dieses Alters vorgenommen. Den höchsten Anteil an Teenager-Abtreibungen wies Uri mit 13 Prozent auf. Nur 11 Eingriffe in der ganzen Schweiz betrafen unter 15-Jährige.
Auf 1000 Lebendgeburten kamen 2020 rund 127 abgebrochene Schwangerschaften. Das entspricht etwa dem Niveau von vor 8 Jahren. Bis 2017 war die Anzahl der Abtreibungen kontinuierlich gesunken von etwa 140 pro 1000 Lebendgeburten im Jahr 2007 auf 113 im Jahr 2017. Seither stieg die Anzahl wieder.
In Ausnahmefällen ist ein Schwangerschaftsabbruch in der Schweiz auch nach der 12. Gestationswoche straffrei möglich. 2020 lag bei 4,6 Prozent der Abtreibungen so ein Ausnahmefall vor.
Häufigster Grund war ein körperliches Problem bei der Mutter oder dem Kind. Bei gut 60 Prozent der bekannten Fälle war dies ausschlaggebend. Am zweithäufigsten lagen eines oder mehrere psychosoziale Motive vor, was gut 30 Prozent ausmachte. Bei 7 Prozent der spät abgebrochenen Schwangerschaften hatten die Mütter psychische Probleme.
(SDA)