Verkehrshaus Luzern hätte ihn gern ausgestellt. Aber er ist schon zerlegt
Trauer um Winkemann

Protest über das Verschwinden des Winkemanns vom Gotthard kommt nicht nur aus dem Tessin. Nun meldet sich das Verkehrshaus Luzern zu Wort. Sie hätten den letzten Verkehrsroboter der Schweiz gerne ausgestellt.
Publiziert: 06.03.2015 um 17:17 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:05 Uhr
Von Myrte Müller

Der Unmut über den klammheimlichen Abbau des Winkemanns vom Gotthard wächst. Erst protestierten Tausende auf Facebook gegen das Verschwinden des letzten Verkehrsroboters der Schweiz (BLICK berichtete), nun schaltet sich auch das Verkehrshaus in Luzern in die Diskussion ein.

«Wir haben gar nicht gewusst, dass der Winkemann von der A2 abgebaut werden sollte. Sonst hätten wir uns natürlich gemeldet», sagt Daniel Geissmann (55), Leiter Ausstellung und Sammlung des Verkehrshauses. Er ist sauer: «Der Winkemann hätte ein Platz im Museum verdient. Es ist ein Jammer, dass er schon entsorgt wurde. Wie kann es sein, dass ein Beamter über das Schicksal einer solchen Figur entscheidet? Ihn einfach wegzuschmeissen, ist wenig sensibel.»

20 Jahre hat der Plastikmann in seiner Bauarbeitermontur vor dem Nordportal des Gotthardtunnels die Autofahrer winkend zum Bremsen ermahnt.

Doch Mitte Februar 2015 ging er kaputt. «Es gab leider keine Ersatzteile mehr», sagt Esther Widmer, Sprecherin des Bundesamtes für Strassen. Für den Winkemann kam jede Rettung zu spät. «Er wurde in seine Bestandteile zerlegt und recycelt», so Widmer. «Wir ahnten ja nicht, dass er so vielen Menschen wichtig war.»

Der Winkemann vom Gotthard war der letzte seiner Art auf Schweizer Strassen und Baustellen. Deshalb, findet Ausstellungsleiter Daniel Geissmann, wäre er auf jeden Fall museumswürdig gewesen: «Was hat er wohl alles gesehen? Alles erlebt? Der Winkemann sorgt für Emotionen. Er gehört zum Zeitgeist. Er war eine Erklärung für Innovation. So eine Figur ist doch viel sympathischer als irgendwelche Schilder oder Ampeln.»

Daniel Geissmann bleibt nur noch die Erinnerung: «Es ist so schade.»

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