Der Fall hat vergangenen Februar die Stadt Basel aufgewühlt: Alina T.* (33) wurde nach einer Partynacht im Eingang vor ihrer Wohnung vergewaltigt. Die Tat geschah kurz nach 7 Uhr morgens an der Elsässerstrasse in Basel. Der Portugiese João P.* (32) und dessen damals minderjähriger Landsmann sind tatverdächtig.
Am Mittwoch urteilte das Basler Strafgericht: João P. muss 51 Monate in Haft. Er wurde wegen mehrfacher sexueller Nötigung, Vergewaltigung und versuchter Vergewaltigung schuldig gesprochen. Auch verfügte das Basler Strafgericht neben der unbedingten Freiheitsstrafe einen Landesverweis von acht Jahren für den 32-jährigen Täter. Somit folgte das Strafgericht den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Zudem erhält das Opfer eine Genugtuung von 12'000 Franken.
«Ging nicht von uns aus»
Am Dienstag startete das Strafverfahren gegen den 32-Jährigen am Strafgericht in Basel. Der Angeklagte beteuert seine Unschuld. Mehr noch: Sie habe den Sex gewollt. «Das ging nicht von uns aus», sagt João P.
Die beiden Männer begleiteten Alina T. nach Hause. Schon im Tram soll das Opfer dem Minderjährigen über den Schritt gestreichelt haben, sagt der Angeklagte laut «Basler Zeitung» vor Gericht. Zuvor will João P. sogar gesehen haben, wie das Opfer auf der Toilette Sex mit einem anderen Mann gehabt habe.
Unterschiedliche Aussagen der Tatverdächtigen
Gemeinsam liefen sie dann vor die Wohnung von Alina T. Dass es zum Sex gekommen ist, bezweifelt João P. nicht. Die Initiative sei aber vom Opfer ausgegangen. Sie habe die Hose seines minderjährigen Begleiters geöffnet und seinen Penis in den Mund genommen. «Kurz darauf ist sie zu Boden gefallen und hat geschrien – ich war völlig überrascht und geschockt», sagt der Angeklagte.
Die Aussagen der beiden Tatverdächtigen sind unterschiedlich. Der heute 18-jährige mutmassliche Mittäter könne sich nicht daran erinnern, dass Alina T. zu Boden gefallen sei und geschrien habe. Bewiesen ist, dass sein Sperma auf dem Opfer gefunden wurde. Aber auch der 18-Jährige sagt, der Sex sei einvernehmlich gewesen.
Die beiden Männer seien daraufhin weggelaufen. Beide haben sich anschliessend nach Portugal abgesetzt. Aber nicht aus Schuldbewusstsein, beteuert João P.. Er habe seine vier Kinder besuchen wollen. Ausserdem habe es zu dieser Zeit auf dem Bau kaum Arbeit für ihn gegeben. Der Angeklagte lebt seit 2005 in der Schweiz.
Ungereimtheiten auch beim Opfer
Während der Vernehmung bricht Alina T. immer wieder in Tränen aus. Sie gab an, den Angeklagten seit einer Weile zu kennen. Bestritt aber, den damals minderjährigen Mittäter verführt zu haben. Es sei alles sehr schnell gegangen. Der Jugendliche habe sie vergewaltigt, während der Angeklagte ihr den Penis in den Mund gedrückt habe. Sie habe alles versucht, damit die beiden Männer aufhörten.
Aber auch Alina T. hat Gedächtnislücken: Vor Gericht konnte sie sich an einiges nicht mehr erinnern – etwa, ob sie im Club Sex auf der Toilette hatte. Sie habe in jener Nacht viel getrunken, sagt sie vor Gericht.
Zudem wurde bekannt, dass das Alina T. 2017 wegen falscher Anschuldigung verurteilt wurde. Damals klagte sie eine Internetbekanntschaft wegen sexueller Nötigung an. Später stellte sich heraus, dass sie den eingewilligten Oralverkehr gegenüber den Behörden verschwiegen hatte.
Alina T. erzählt dem Gericht, dass sie seit der Tat unter Schlafstörungen und Ängsten leide. Auch ihre beiden Kinder würden stark unter der Situation leiden.(SDA/hac/vof)
*Name geändert
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