Verband lenkt ein
Die Fifa gibt Valckes Mailverkehr frei

Der Weltfussballverband FIFA hat das Siegel auf allen E-Mail-Accounts ihres suspendierten Generalsekretärs Jérôme Valcke aufgehoben. Sie kommt damit einer Forderung der Bundesanwaltschaft nach.
Publiziert: 24.09.2015 um 19:41 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:17 Uhr
Jérôme Valcke wurde von all seinen Aufgaben bei der FIFA entbunden.
Foto: FIFA

Die FIFA habe die Bundesanwaltschaft am späten Donnerstagnachmittag über die Entsiegelung der Dokumente informiert, teilte André Marty, Sprecher der Bundesanwaltschaft, mit. Damit hätten die Ermittler nun Zugang auf Jérôme Valckes E-Mail-Accounts.

Zudem begrüsse die Bundesanwaltschaft die Tatsache, dass die FIFA aus eigener Initiative die Mails von Valcke seit Mai 2015 der Bundesanwaltschaft überbracht habe.

Marty hatte am Mittwoch betont, dass kein Verfahren gegen Valcke eröffnet wurde. Die Bundesanwaltschaft kläre momentan ab, was an den Vorwürfen dran ist, die zur Suspendierung des Generalsekretärs des Weltfussballverbands führten.

Blatter inszeniert sich

Unterdessen inszeniert sich FIFA-Präsident Joseph Blatter erneut als Reformer. «FIFA unterstützt die Aktionen der amerikanischen und Schweizer Behörden und wird dies auch weiter tun, egal wie nahe diese Untersuchungen ans Innerste kommen werden», schrieb der Schweizer in seiner Kolumne im wöchentlichen Magazin «FIFA Weekly», das am Freitag erscheint.

Valcke, engster Vertrauter von Blatter, war vor einer Woche von seinen Aufgaben entbunden worden. Die FIFA habe von einer Reihe von Vorwürfen Kenntnis erhalten, die den Generalsekretär beträfen, hiess es.

Im Kern geht es um einen Ticketingvertrag mit der Marketingagentur JB Sports, in dessen Kontext Valcke «eine diskrete Gewinnbeteiligung» zugesichert worden sein soll. Valcke hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

Zwei unabhängige Verfahren

Die Schweiz und die USA ermitteln im FIFA-Korruptionsfall in zwei unabhängigen Verfahren: Das Schweizer Verfahren kreist um die Vergabe der Fussball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 in Russland und Katar, das amerikanische rund um Medien-, Marketing- und Sponsoringrechte für Fussballturniere in den USA sowie in Lateinamerika.

In den Strafuntersuchungen der US-Generalstaatsanwaltschaft geht es um Wirtschaftsdelikte wie Geldwäscherei, Betrug, Steuerhinterziehung und bandenmässige Verschwörung. Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung und Geldwäscherei. (bau/SDA)

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