Verantwortung übernimmt niemand
Was passiert mit der Speikobra?

Publiziert: 03.06.2015 um 19:53 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:11 Uhr
Eine Speikobra soll in Pratteln ihr Gift versprüht haben.
Von Claudia Mascherin

Fieberhaft sucht die Polizei Basel-Landschaft nach einer Speikobra. Am Freitagmittag soll eine solche Giftschlange einem Gemeindearbeiter ins Auge gespuckt und ihn so schwer verletzt haben.

Wem gehört das Tier?

Verantwortung für das Reptil will niemand übernehmen. Bisher hat sich keiner bei der Polizei gemeldet. Fest steht: Im Kanton Baselland besitzt niemand eine Bewilligung für eine Speikobra. Der Verdacht erhärtet sich, dass das gefährliche Tier illegal gehalten wurde.

«Der Kontakt zwischen Händler und Käufer findet meist übers Internet statt», sagt Martina Schybli vom Schweizer Tierschutz STS. «In Boxen, Stoffsäcken oder gleich kofferweise werden die Tiere in die Schweiz geschmuggelt.»

Gefährliche Giftschlangen sind in der Schweiz immer bewilligungspflichtig. Je nach Herkunftsland braucht es neben der Einfuhr- und der Haltebewilligung auch noch ein Gesundheitszeugnis für das Tier.

«Vielen Haltern fehlt dazu die Bereitschaft. Gerade bei Reptilien soll die Beschaffung schnell und ohne Aufwand gehen», sagt Schybli. «Und genauso schnell wie sich die Halter ihre Tiere besorgen, genauso schnell werden sie sie wieder los.» Sprich: Sie setzen sie aus.

Grosse Dunkelziffer

Wie viele Gifttiere sich tatsächlich in der Schweiz aufhalten, ist nicht bekannt. Nur selten gehen die kriminellen Händler den Behörden ins Netz. «Wir haben vielleicht einmal pro Jahr Aufgriffe von illegal gehandelten Gifttieren wie Schlangen, Vogelspinnen oder Skorpionen», heisst es beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV auf Anfrage von Blick.ch. Den Besitzern droht dann jeweils eine Busse – über die Höhe entscheiden die Kantone. Sie sind für den Vollzug verantwortlich.

Generell gelte auf dem Schwarzmarkt: «Je teurer, seltener, exotischer, desto besser.» Exotisch ist die Speikobra aus Pratteln in jedem Fall, in Schweizer Terrarien trifft man sie selten an. Das südafrikanische Reptil ist aber nicht nur selten und exotisch, sondern auch gefährlich.

Sollte es der Polizei tatsächlich gelingen, das Tier einzufangen, wird es wenn möglich in einer öffentlichen Institution platziert: einem Zoo, Tiergarten oder Vivarium. Zum Schutz der Bevölkerung: hinter Glas.

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