Gemäss Berechnungen der Verwaltung würde ein 14-tägiger Vaterschaftsurlaub 200 Millionen Franken pro Jahr kosten. Dieser soll wie der Mutterschaftsurlaub über die Erwerbsersatzordnung (EO) finanziert werden. Die Kommission argumentiert, dass die Finanzierung des Vaterschaftsurlaubs den EO-Fonds und letztlich die Wirtschaft zu stark belasten würde.
Sie weist auch darauf hin, dass die laufende Entwicklung der Armee finanzielle Konsequenzen für die EO nach sich ziehen könnte. Der Bundesrat hat im September beschlossen, den EO-Beitragssatz ab 2016 zu senken. Gemäss der SGK haben Unternehmen zudem schon heute die Möglichkeit, Vätern von sich aus Urlaub zu gewähren.
Der Vorschlag für einen Vaterschaftsurlaub geht zurück auf eine parlamentarische Initiative von CVP-Nationalrat Martin Candinas (GR). Die Kommission hat diese mit 8 zu 5 Stimmen abgelehnt, wie die Parlamentsdienste am Mittwoch mitteilten. Die Initiative geht nun an den Ständerat. Die Kommission des Nationalrates hat sich vergangenen April für den Vaterschaftsurlaub ausgesprochen.
Nach Ansicht von Candinas ist die Präsenz der Väter nach der Geburt sei unerlässlich für einen guten Start ins Familienleben. Beim ersten Kind müssten sich die Eltern in der neuen Situation einleben und eine Beziehung zum Neugeborenen aufbauen. Ein bezahlter Vaterschaftsurlaub sorge dafür, dass Väter sich ab der Geburt des Kindes an der Familienarbeit beteiligen könnten.
Väter sollen - wie Mütter - während des Urlaubs 80 Prozent des Erwerbseinkommens erhalten, maximal 196 Franken am Tag. Nach dem Vorschlag von Candinas könnte der Urlaub auch innerhalb eines halben Jahres nach der Geburt in Einzeltagen bezogen werden. Mütter haben seit Juli 2005 Anspruch auf einen 14-wöchigen Mutterschaftsurlaub.
Eine repräsentative Umfrage von Travail.Suisse hat im August ergeben, dass über 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung einen Vaterschaftsurlaub befürworten.