Vater schickte seine beiden Bengel heim nach Afrika
Das EDA holte sie zurück

Weil sich seine Söhne in der Schweiz nicht artig benehmen, schickt Combey Gbadjavi (46) sie kurzerhand nach Afrika. Die Behörden haben dafür kein Verständnis.
Publiziert: 18.08.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 17:47 Uhr
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Combey Gbadjavi findet, seine Söhne seien in Afrika besser aufgehoben.
Foto: Peter Gerber
Von Lea Gnos

Combey Gbadjavi (46) will, dass seine Söhne Klaus (13) und Apollinaire (15) in Afrika aufwachsen. In der Schweiz würden sie nur ­Probleme machen, sagt der ­Togolese. Doch die hiesigen ­Behörden sehen das anders.

Gbadjavi kam 2006 als Asylbewerber in die Schweiz. Er war aus politischen Gründen aus Togo geflüchtet. Vor zwei Jahren holte der Hilfsgärtner seine vier Kinder als Familiennachzug in die Schweiz, nach Welschenrohr SO. Mit den Söhnen Klaus (13) und Apollinaire (15) hatte er ­seitdem nur Ärger.

«Sie machten ihre Hausaufgaben nicht, waren ständig in Schlägereien verwickelt», sagt der Vater. «Ich sah keine Chance, dass sie eine Lehrstelle finden. Dauernd wurde ich in die Schule zitiert. Ich hatte es satt.»

Vater: «In Afrika haben sie eine Zukunft»

Gbadjavi verweist auf seine Tochter (26), die sich in der Schweiz gut zurechtfinde. Er schmiedet einen Plan: «Ich wollte die beiden zurück nach Afrika bringen. In Benin leben Verwandte von uns. Dort haben sie eine Zukunft.»

Der Familienfriede ist komplett im Eimer, als Gbadjavis ältester Sohn (24), der auch in der Schweiz lebt, eine Gefährdungsmeldung an die ­Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) Thal-Gäu schickt.

Behauptung: Der Vater schlage die Kinder. «Die Bengel lügen», sagt dieser – und handelt. Anfang Jahr setzt er seine zwei jüngsten Söhne in ein Flugzeug. In Benin bringt er sie bei Verwandten unter: «Wir haben eine Dorfsitzung einberufen und besprochen, wie es mit den Kindern weitergehen soll.» Der Vater fliegt zurück in die Schweiz. Allein.

Als er vier Wochen später wieder nach Benin fliegen will, erhält er einen Anruf vom Aussendepartement (EDA): «Ihre Buben sind wieder zurück in der Schweiz.» Der Vater ist geschockt: «Sie haben bei der Schweizer Botschaft erzählt, dass ich sie in Afrika auf der Strasse gelassen hätte.»

Die Kinder leben jetzt im Heim

Das EDA organisierte den Rückflug (aktueller Preis gestern für zwei One-Way-Tickets: 4934 Franken). Die Kinder sind jetzt in einem Heim. «Sie haben den Respekt vor mir verloren. Ich verstehe nicht, warum ich meine eigenen Söhne nicht nach Afrika ausschaffen darf.»

Und weiter: «In der Schweiz werden sie nur kriminell. Sie können hier keinen Beruf lernen, wenn sie so weitermachen.» Zwar wurden Gbad­javi rechtliche Konsequenzen angedroht, aber die Erziehung der Söhne sei ihm wichtiger.

René Enz (68), Gemeinderat von Welschenrohr und Mitglied der Asylkommission, sieht das ähnlich: «Die Kesb hat die Kinder in einem Heim platziert, das verursacht erhebliche Kosten für die Gemeinde. Das ist doch ein Irrsinn.»

Das EDA antwortet lapidar: «Bei dieser Rückführung in die Schweiz ging es um die Achtung der Rechte und des Wohls der Kinder.» Die Kesb Thal-Gäu wollte zum Fall nichts sagen.

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