Vater hatte sie ein halbes Jahr nicht gesehen
Er freute sich so auf Chayenne

Es sollte das grosse Wiedersehen von Vater Philipp und seiner jüngsten Tochter Chayenne werden. Wegen eines hässlichen Scheidungskriegs, durfte der Vater seine Kinder sechs Monate nicht sehen.
Publiziert: 24.07.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:11 Uhr
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Chayennes Vater Philipp will die Mutter verklagen.
Foto: zvg
Von Céline Krapf, Myrte Müller, Michael Sahli

Der Hitzetod der kleinen Chayenne († 6) macht fassungslos. Während dreier Stunden lag das Mädchen aus dem Kanton Thurgau im überhitzten Auto von Mutter Anja S.* Danach war Chayenne tot. Sie starb alleine. Auf dem Parkplatz eines Campingplatzes in Muzzano TI. Schliesslich fanden die älteren Schwestern die Leiche des Mädchens (BLICK berichtete). Chayenne wurde wohl nach einem Ausflug schlafend im heissen Auto gelassen – und schlichtweg vergessen.

Anja S. und ihre Kinder wohnten seit fünf Tagen auf dem Campingplatz. In der kommenden Woche hätte Vater Philipp S.* die Betreuung übernehmen sollen. Der Papa durfte seit längerem keine Zeit mit seinen vier Töchtern verbringen.

BLICK weiss: Mutter Anja und Vater Philipp befinden sich mitten in einem hässlichen Scheidungskrieg. Ein Freund der Familie: «Der Vater durfte seine Kinder etwa ein halbes Jahr lang nicht mehr sehen.» Denn: Mutter Anja habe Vater Philipp beschuldigt, die Kinder «angefasst» zu haben.

Erst seit einigen Wochen sei das Kontaktverbot wieder aufgehoben. «Philipp hat sich so gefreut, mal wieder mit seinen Kindern Ferien machen zu ­dürfen», sagt der Freund. Trotz des bösen Streits hätten sich Chayennes Eltern immerhin darauf verständigen können, dass beide Ferien mit den Kindern machen können. Mutter Anja wäre direkt nach der Ankunft von Papa Philipp abgereist.

Wegen des Streits zwischen den Eltern ist es in der Vergangenheit zu Polizeieinsätzen gekommen. «Mehrere Polizeiautos sind mitten in der Nacht bei Philipp S. vorgefahren. Die Polizisten haben ihm sein Gewehr weggenommen. Philipp ist Tontaubenschütze», sagt der Bekannte. Anja S. habe bei der Polizei ausgesagt, dass sie sich von ihrem Mann bedroht fühle – nach 20 Jahren Ehe.

Mittlerweile ist die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) in den Fall involviert. Doch: Weder Kesb noch Kantonspolizei Thurgau wollen sich zum Fall äussern.

Laut Autopsiebericht starb Chayenne an Überhitzung. Mutter Anja S. wurde unterdessen von der Tessiner Staatsanwaltschaft befragt. Nach ersten Erkenntnissen liegt fahrlässige Tötung vor. Ein Vorsatz ist nicht erkennbar. Daher bleibt Anja S. auf freiem Fuss.

Vater Philipp eilte direkt nach der Todesnachricht ins Tessin. Statt des grossen Wiedersehens ist es nun ein schmerzvoller Abschied.

* Name der Redaktion bekannt

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